Typisches Kifferverhalten: Die vier größten Vorurteile

Das Wichtigste in Kürze

Es gibt kein typisches Kifferverhalten, sondern eher Vorurteile gegenüber Cannabiskonsumenten.Manche von diesen Vorurteilen können auf Symptome eines langfristigen Cannabiskonsums oder einer Cannabisabhängigkeit hinweisen. Grundsätzlich gilt, dass sich Cannabis auf jede Person unterschiedlich auswirken kann und man immer von einem verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis profitiert.  

typisches kiffer verhalten

Es gibt manche Vorurteile gegenüber Cannabiskonsumenten, die jeder mal gehört hat und die sich als “typisches Kifferverhalten” etabliert haben. Obwohl dieses typische Kifferverhalten gar nicht so typisch ist und viele falsche Vorurteile beinhaltet, können manche von den auf Symptome eines problematischen Konsumverhaltens hinweisen. Mehr über Cannabis-Abhängigkeit erfährst du hier.  

1. „Der faule Kiffer”

“Kiffer sind ständig auf der Suche nach der nächsten Couch, treiben keinen Sport, essen zu viel ungesundes Zeug, haben keine Ambitionen und zudem sind sie auch noch arbeitslos, weil sie zu faul sind ihr Geld zu verdienen!” 

typisches kiffer verhalten
typisches kiffer verhalten

Das Vorurteil des faulen Kiffers, der keine Ziele, keine Kontrolle über sein Leben hat und nur zuhause rumliegt und Cannabis konsumiert, kennt jeder. Dieses Vorurteil gründet darin, dass sowohl THC als auch CBD eine entspannende Wirkung auf Konsumenten haben. CBD hilft allerdings eher bei Schlafproblemen und Schmerzlinderung und hat keinen psychoaktiven Effekt. CBD kann dich dementsprechend nicht faul machen. Das Vorurteil des faulen Kiffers gilt also nicht für den CBD-Konsum. Doch es kann eingewandt werden, dass mit “fauler Kiffer” nicht der CBD-Konsument gemeint ist, sondern derjenige, der einen High erlebt. Für diesen High ist THC zuständig.  

THC ist der psychoaktive Wirkstoff von Cannabis und kann unterschiedliche Effekte haben. Einer davon ist das Gefühl einer tiefen Entspannung und Gelassenheit, oft kombiniert mit intensiveren Sinneserfahrungen und verlangsamten Reaktionen. Ein gesteigerter Appetit gehört auch zu den Effekten vom THC-Konsum. Doch diese Verhaltensweisen dauern nur so lange, wie man unter dem Einfluss ist.  Nicht jeder, der Cannabis konsumiert, ist faul. Viele Konsumenten führen ein aktives Leben, gehen arbeiten, treiben Sport oder verfolgen ihre Hobbys. Es gibt zahlreiche Menschen, die regelmäßig konsumieren, aber dennoch erfolgreich in ihrem Beruf und ihrem persönlichen Leben sind. Doch bei manchen Menschen kann ein regelmäßiger Konsum dazu führen, dass sie fauler werden. Mehr über die langfristigen Persönlichkeitsveränderung durch Cannabis erfährst du hier

2. Das “Kiffer-Lachen“

Hast du ein Gesicht mit einem leichten Lächeln kombiniert mit einem etwas abwesenden Blick am besten auch noch mit roten Augen, hast du keine Chance irgendjemanden davon zu überzeugen, dass du nicht bekifft bist. Ein fröhlicher Gesichtsausdruck, der Gelassenheit ausstrahlt wird sehr häufig mit dem Cannabiskonsum in Verbindung gebracht. Es wird oft unterstellt, dass Kiffer permanent in einem Zustand der Euphorie sind und nur noch über alles lachen. Dieser euphorische Zustand ist dem THC zu verdanken. Doch THC wirkt nicht auf jeden so und vor allem nicht langfristig. 

Während manche Menschen durch Cannabis entspannter oder gelassener werden, erleben andere einen intensiven Fokus oder auch ein kreatives Hoch. Nicht jeder Konsument zeigt stereotypische Verhaltensweisen wie Lachen oder übermäßige Fröhlichkeit. Die Wirkung von Cannabis kann stark variieren, je nach Konsumform, Dosis, Toleranz und der individuellen Reaktion. 

3. “Kiffen macht dumm” 

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Es zirkuliert das Gerücht, dass Cannabis deine Gehirnzellen tötet. Das stimmt so nicht. Ein langfristiger Konsum kann zu einer Verkleinerung des Hippocampus führen, was in einem verschlechterten Gedächtnis resultieren kann. Auch der präfrontale Kortex kann negativ beeinflusst werden, was zu einer beeinträchtigten Impulskontrolle führen kann. Besonders gefährdet sind Jugendliche mit einem regelmäßigen Konsumverhalten. Das bedeutet aber nicht, dass das Vorurteil des dummen Kiffers stimmt.  

Eine Studie der Universität Bonn in Zusammenarbeit mit der Hebräischen Universität Jerusalem zeigte, dass ein langfristiger niedrigdosierter THC-Konsum die Denkfähigkeit erhöhen kann. Das Thema muss aber ausführlicher erforscht werden, da die Wirkung des THC-Konsums an Mäusen und nicht an Menschen getestet wurde. Trotzdem reicht das Resultat der Studie um das Vorurteil des dummen Kiffers zumindest ein bisschen zu entkräftigen. Das Vorurteil wird auch sehr leicht dadurch entkräftigt, dass die negativen Folgen auf die Hirnentwicklung in der Regel einen langfristigen und eher höher dosierten Konsum voraussetzen. Nicht jeder, der Cannabis konsumiert, tut das regelmäßig. Viele entscheiden sich für einen gelegentlichen Konsum. Selbst auf Menschen, die regelmäßig Cannabis benutzen, kann es sich unterschiedlich auswirken. Nur weil man Cannabis konsumiert, heißt es also nicht, dass man dumm wird. Um auf der sicheren Seite zu sein und unerwünschte Folgen zu vermeiden, solltest du einen verantwortungsbewussten Umgang mit Cannabis pflegen.

4. “Kiffer sind sozial isoliert“

Kiffer werden häufig als Einzelgänger wahrgenommen, die nie ihr Zuhause verlassen und nur in ihrer eigenen kleinen Welt leben, oder zu faul sind ein Sozialleben zu gestalten. Dieses Vorurteil ist mit dem Vorurteil des faulen Kiffers verwandt, das Cannabiskonsumenten “vorwirft”, sie würden nur noch zuhause sitzen und konsumieren, anstatt sich mit Freunden zu treffen. Sollte das auftreten, ist das eher ein Symptom eines langfristigen Konsums, der Gefühle wie Angst, Paranoia oder Antriebslosigkeit verstärken kann. 

Cannabiskonsumenten sind genauso vielfältig wie jede andere Gruppe von Menschen. Viele haben ein aktives Sozialleben, engagieren sich in der Gemeinschaft oder haben enge Freundschaften. Der Konsum von Cannabis schließt nicht automatisch soziale Isolation ein.

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