Cannabis richtig trocknen, aushärten und fermentieren: Der ultimative Guide

Herzlichen Glückwunsch – du hast deine Cannabis-Ernte erfolgreich eingefahren! Jetzt geht es an die nächsten wichtigen Schritte: das Trocknen und Aushärten deiner Blüten (auch Fermentieren genannt). Hierbei handelt es sich nicht einfach nur um das Wegpacken der Ernte, sondern um entscheidende Prozesse, die den endgültigen Geschmack, die Potenz und die Qualität deiner Blüten beeinflussen. 

Das Trocknen, Aushärten und Fermentieren sind die Strategien, mit denen du sicher stellst, dass all die harte Arbeit, die du in den Anbau gesteckt hast, nicht umsonst war. Und keine Sorge – wir gehen diesen Teil Schritt für Schritt durch, sodass du genau weißt, was du tun musst, um deine Blüten in bestmöglicher Qualität zu genießen. Bereit, die letzten Etappen zu meistern? Let’s go!

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Cannabis trocknen vs. aushärten / fermentieren: Was ist eigentlich der Unterschied?

Das Trocknen und Aushärten bzw. Fermentieren sind zwei unterschiedliche, aber eng miteinander verbundene Prozesse, die nach der Cannabisernte stattfinden. Trocknen ist unverzichtbar, um die Blüten überhaupt konsumieren zu können, aber erst das Aushärten bringt das volle Geschmackserlebnis.

Was passiert beim Trocknen von Cannabis?

Das Trocknen ist der erste Schritt nach der Ernte und dauert etwa 1–2 Wochen. Hier wird die überschüssige Feuchtigkeit aus den Blüten entfernt, um sie rauchbar zu machen und Schimmelbildung zu vermeiden. Durch die gleichmäßige Trocknung verlieren die Zellen in den Blüten ihr Wasser, ohne dabei wichtige Stoffe wie Cannabinoide und Terpene zu zerstören.

Hast du dich fürs Nasstrimmen entschieden, musst du jetzt nichts mehr weiter tun. Ansonsten ist es jetzt an der Zeit fürs Trimmen. Lies mehr darüber in unserem Blog über die Cannabis-Ernte.

Wenn du möchtest, kannst du jetzt bereits dein getrocknetes Cannabis konsumieren. Für ein besseres Raucherlebnis jedoch empfehlen wir dir unbedingt das Aushärten und Fermentieren.

Was passiert beim Aushärten / Fermentieren von Cannabis?

Das Aushärten bzw. Fermentieren (im Englischen auch als Curen bekannt) ist der nächste Schritt, nachdem die Blüten vollständig getrocknet sind. In diesem Prozess werden die Blüten in luftdichten Behältern gelagert, um den Trocknungsprozess noch weiter zu verlangsamen und um dadurch das verbleibende Chlorophyll und andere unerwünschte Stoffe abzubauen, ohne dabei die Cannabinoide zu verlieren. Dies verbessert den Geschmack, macht den Rauch weicher und sorgt dafür, dass die Blüten ihr volles Aroma und ihre Potenz entfalten können. Der Prozess dauert mindestens einige Wochen, kann aber auch auf Monate verlängert werden.

Warum Aushärten? Ich könnte mein Cannabis doch einfach weiter trocknen lassen!

Beim Trocknen geht es hauptsächlich darum, die überschüssige Feuchtigkeit schnell genug zu entfernen, um Schimmelbildung zu verhindern. Das sorgt für eine haltbare Grundlage, aber es reicht nicht aus, um das volle Potenzial deiner Blüten zu entfalten. Während des Trocknens wird zwar Chlorophyll abgebaut, aber nicht vollständig.

Das Aushärten in luftdichten Gläsern verlangsamt diesen Prozess, indem es die Feuchtigkeit, die im Inneren der Blüten steckt, gleichmäßig verteilt. Dabei baut sich das verbleibende Chlorophyll langsam weiter ab, ohne dass die Blüten austrocknen und spröde werden. 

Warum also nicht einfach länger trocknen? Ein zu langes Trocknen in der offenen Luft lässt die Blüten zu schnell Feuchtigkeit verlieren, was zur Folge hat, dass sie spröde und scharf werden. Terpene – die Aromastoffe der Pflanze – und empfindliche Cannabinoide wie THC können durch zu schnelles Trocknen beschädigt werden, was zu einem Verlust an Geschmack und Potenz führt. Beim Aushärten hingegen bleibt die Luftfeuchtigkeit im Glasgefäß stabil.

Cannabis trocknen: Der erste Schritt nach der Ernte

Wenn du frisch geerntetes Cannabis rauchst, wirst du schnell feststellen, dass es schlecht bis gar nicht brennt und der Rauch eher feucht und unangenehm ist. Das Trocknen von Cannabis ist also ein unverzichtbarer Schritt – auch, um Schimmelbildung vorzubeugen.

Cannabis trocknen: Die richtigen Methoden

Beim Trocknen von Cannabis gibt es verschiedene Methoden, die alle darauf abzielen, die Feuchtigkeit langsam und gleichmäßig aus den Blüten zu entfernen.

  • Aufhängen der Blüten: Die klassische Methode, bei der die frisch geernteten Zweige oder die gesamte Pflanze kopfüber aufgehängt werden. Ideal für größere Pflanzen.
  • Cannabis auf Karton trocknen: Gerade in feuchteren Regionen kann das Trocknen auf Karton eine gute Alternative sein. Der Karton absorbiert die überschüssige Feuchtigkeit aus den Blüten und hilft, das Wasser gleichmäßig abzutransportieren. Wichtig ist, dass du die Blüten regelmäßig drehst, um Schimmelbildung und Druckstellen zu vermeiden. Diese Methode eignet sich gut für kleinere Mengen und wenn du nicht viel Platz hast.
  • Trocknungsnetze und Gestelle: Für Grower, die viele Blüten auf einmal trocknen müssen, bieten sich Trocknungsnetze an. Hierbei werden die Blüten auf verschiedenen Ebenen eines Netzes ausgebreitet, was für eine gute Belüftung sorgt.
  • Trocknungsmaschinen: Für kommerzielle Grower oder größere Mengen gibt es auch spezielle Trocknungsmaschinen. Diese Maschinen bieten eine präzise Steuerung der Temperatur und Luftfeuchtigkeit, was eine konstante und kontrollierte Trocknung gewährleistet. Sie sind zwar teuer, aber sehr effizient.
  • Cannabis schnell trocknen im Ofen oder Mikrowelle: Nicht empfohlen. Diese Methode ist ausschließlich als Notlösung gedacht, wenn du unbedingt eine kleine Probe rauchen möchtest. Auf keinen Fall solltest du deine gesamte Ernte so trocknen. Das Risiko besteht, dass du am Ende mit THC-freiem Gras dastehst.
  • Cannabis draußen oder auf dem Balkon trocknen: Das Trocknen im Freien, z.B. auf dem Balkon und v.a. im Sommer, mag verlockend klingen, birgt aber viele Risiken. Sonnenlicht und wechselnde Temperaturen können die Cannabinoide und Terpene schädigen. Auch die Luftfeuchtigkeit ist im Freien schwer zu kontrollieren, was die Gefahr von Schimmelbildung erhöht. Diese Methode ist also eher weniger zu empfehlen.

Die optimalen Bedingungen für das Trocknen von Cannabis

Beim Trocknen von Cannabis sind bestimmte Bedingungen entscheidend, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Hier sind die wichtigsten Faktoren, die du beim Trocknen beachten solltest, um das volle Potenzial deiner Ernte auszuschöpfen.

Geduld ist gefragt – Warum langsames Trocknen am besten ist

Während des Trocknens von Cannabis verlieren die Zellen der Blüten allmählich Wasser. Dies geschieht durch Osmose, bei der Wasser von den höheren Konzentrationen im Zellinneren nach außen transportiert wird. Eine langsame Verdunstung sorgt dafür, dass die Zellwände der Blüten intakt bleiben und nicht plötzlich kollabieren, was die Struktur und den Geschmack negativ beeinflussen könnte. Die Zellen trocknen also von innen nach außen aus, und wenn dies zu schnell passiert, kann es zu spröden und weniger geschmackvollen Blüten führen. Je länger du also den Trocknungsprozess hinauszögern kannst, desto besser.

Aus diesem Grund ist es also auch keine gute Idee, dein Cannabis im Backofen oder in der Mikrowelle mal kurz schnell zu trocknen. Im schlimmsten Fall stehst du nämlich danach mit THC-freiem Cannabis da.

Temperatur

Der ideale Temperaturbereich liegt im Bereich von 18 und 21°C.

THC entsteht, wenn THCA, die saure Vorstufe von THC, durch Decarboxylierung in THC umgewandelt wird. Dieser Prozess geschieht normalerweise bei der Erhitzung während des Konsums, z.B. beim Rauchen oder Verdampfen. Wenn jedoch das Cannabis bereits während des Trocknens zu hohen Temperaturen ausgesetzt wird, kann dieser Prozess frühzeitig stattfinden und das THC entweicht. Überleg dir also gut, ob du deine frischen Buds wirklich im Ofen, Dörrautomat oder in der Mikrowelle “zubereiten” willst, nur weil du es nicht mehr aushältst.

Auch Cannabis im Sommer auf dem Balkon zu trocknen kann problematisch sein. Direktes Sonnenlicht und hohe Außentemperaturen beschleunigen den Trocknungsprozess, was dazu führt, dass die Blüten ihre Feuchtigkeit zu schnell verlieren und austrocknen. Alles ab 25°C ist eher nicht zu empfehlen.

Auf der anderen Seite ist auch das Trocknen im Kühlschrank nicht zu empfehlen. Die kühlen Temperaturen verlangsamen den Trocknungsprozess zwar, aber die hohe Luftfeuchtigkeit und niedrige Luftzirkulation sorgen dafür, dass die Blüten nicht richtig austrocknen können, was die Gefahr von Schimmel erhöht.

Luftfeuchtigkeit

Ideal ist eine relative Luftfeuchtigkeit von 55 bis 60%. 

Zu hohe Luftfeuchtigkeit kann zu Schimmelbildung führen, besonders in den dichten Blüten und besonders, wenn du dich für das Trockentrimmen entschieden hast.

Luftzirkulation

Gute Belüftung verhindert, dass sich Feuchtigkeit in den Blüten staut und Schimmel bildet. Dabei ist es wichtig, dass die Luft nicht direkt auf die Blüten geblasen wird, sondern sich sanft im Raum verteilt. Ein Ventilator im Raum, der nicht direkt auf die Pflanzen gerichtet ist, reicht aus.

Dunkelheit

Licht – insbesondere UV-Strahlung – kann die wertvollen Cannabinoide und Terpene zersetzen, die für den Geruch, Geschmack und die Wirkung des Cannabis verantwortlich sind. Deshalb ist es wichtig, dass das Cannabis während des gesamten Trocknungsprozesses in einem dunklen Raum aufbewahrt wird. Direkte Sonneneinstrahlung auf dem Balkon oder in einem hellen Raum kann die Qualität der Blüten erheblich beeinträchtigen.

Der richtige Ort – Wo soll ich mein Cannabis trocknen?

Wenn du nur ein Zimmer oder eine Wohnung zur Verfügung hast, kann es eine Herausforderung sein, den richtigen Ort zum Trocknen von Cannabis zu finden.

Falls du keinen separaten Raum hast, kannst du beispielsweise einen Schrank oder eine Abstellkammer nutzen. Wichtig ist, dass diese Bereiche gut belüftet sind. Du kannst kleine Ventilatoren reinstellen und ein Loch für das Stromkabel boren, um eine sanfte und dauerhafte Luftzirkulation zu gewährleisten.

Tipp: Hänge die Blüten an Kleiderstangen oder Trockennetzen auf – auch in einem kleinen Raum funktioniert das gut und spart Geld. Nutze Gardinen oder dunkle Tücher, um den Raum vor Licht zu schützen, und überwache die Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer.

Geruch beim Trocknen von Cannabis

Beim Trocknen von Cannabis in deiner Wohnung kann der Geruch schnell zu einem Problem werden, besonders der typische Cannabisgeruch, der nach den ersten Trocknungstagen immer stärker wird.

Warum Cannabis beim Trocknen nach Heu riecht

Hast du schon einmal dein frisch geerntetes Cannabis in der Hand gehalten und an der Qualität gezweifelt, weil es mehr nach Heu als nach richtigem Gras riecht? Keine Sorge, das ist ganz normal.

Was du in diesem Moment riechst, ist das Chlorophyll, der grüne Farbstoff in den Pflanzen. Während des Trocknens wird die Feuchtigkeit aus den Zellen der Pflanze langsam entzogen, und das Chlorophyll beginnt sich zu zersetzen. Dies ist ein natürlicher Prozess, der dafür sorgt, dass Cannabis seinen grasigen, pflanzlichen Geschmack verliert. In dieser Phase riecht das Cannabis oft nach Heu, weil der Abbau des Chlorophylls die dominierende chemische Veränderung ist.

Der Übergang von Heu- zu Cannabisgeruch

Wenn du geduldig bleibst, wirst du merken, dass der Heugeruch nach einigen Tagen langsam verschwindet. Der Zeitpunkt hängt stark davon ab, wie langsam und kontrolliert das Trocknen abläuft. Erst wenn das Trocknen abgeschlossen ist und der Aushärtungsprozess beginnt, wird der endgültige Cannabis-Geruch vollständig entwickelt.

Der Geruch deiner Blüten beim Trocknen gibt also Aufschluss über den Fortschritt des Trocknungsprozesses.

Cannabis-Geruch beim Trocknen neutralisieren

Auch wenn dein Cannabis anfangs wahrscheinlich mehr nach tatsächlichem Gras als nach Weed riechen wird, tust du gut daran, dich jetzt schon um ein gutes Geruchsmanagement zu kümmern.  Vor allem, wenn du die Blüten in deinen eigenen vier Wänden trocknest. Du willst dir ja nicht in ein paar Tagen die Beschwerden deiner Nachbarn anhören müssen. Glücklicherweise dauert der Trocknungsvorgang nur 1–2 Wochen – danach sorgen luftdicht verschlossene Gläser oder andere Behälter beim Aushärten dafür, dass deine Wohnung geruchsfrei bleibt.

  • Kohlefilter: Diese Geräte filtern die Luft und entfernen die stark riechenden Terpene aus der Umgebung, wodurch der Geruch stark reduziert wird. Besonders in Innenräumen, wie deiner Wohnung, ist das eine effektive Lösung.
  • Aktive Belüftung: Gutes Durchlüften kann den Raum zwar nicht komplett geruchsfrei machen, aber er hilft, den Geruch etwas zu verdünnen.
  • Geruchsneutralisierer und Sprays: Es gibt spezielle Geruchsneutralisierer, die die Partikel in der Luft binden und den Geruch eliminieren, anstatt ihn nur zu überdecken. Diese Sprays arbeiten auf Molekularebene und neutralisieren den Cannabisgeruch effektiv. Achte darauf, dass du Produkte wählst, die für den Indoor-Gebrauch sicher sind.
  • Duftkerzen und ätherische Öle: Auch wenn du damit den Cannabis-Geruch nicht vollständig neutralisieren kannst, kannst du ihn mit Duftkerzen zumindest etwas überdecken.
  • Pflanzen: Es mag überraschen, aber einige Pflanzenarten, wie Grünlilien oder Aloe Vera, können die Luftqualität in Innenräumen verbessern, indem sie Schadstoffe filtern und Gerüche abbauen.
  • Trocknungsschrank mit integrierter Geruchsfilterung: Ein spezieller Trocknungsschrank mit integrierten Luftfiltern und Temperaturregelung ist eine weitere Option. Diese Schränke sind darauf ausgelegt, den Geruch zu kontrollieren, die Luftfeuchtigkeit zu regulieren und das Cannabis schonend zu trocknen. Sie eignen sich besonders für größere Mengen.
  • Backpulver und Kaffeebohnen: Für kleinere Räume oder als kurzfristige Lösung kannst du Schalen mit Backpulver oder Kaffeebohnen aufstellen. Diese Stoffe sind bekannt dafür, Gerüche in ihrer Umgebung aufzunehmen. Es ist keine perfekte Lösung, aber in Kombination mit anderen Methoden kann sie helfen, den Cannabisgeruch etwas abzuschwächen.

Gewichtsverlust beim Trocknen von Cannabis

Beim Trocknen von Cannabis verliert die Pflanze einen erheblichen Teil ihres Gewichts durch den Verlust des in den Zellen gespeicherten Wassers. Was bleibt, sind die wirklich wichtigen Goodies, THC, CBD, Terpene und viel mehr.

Wie viel Gewicht verliert Cannabis beim Trocknen?

Typischerweise kannst du damit rechnen, dass Cannabis beim Trocknen etwa 70–80% seines ursprünglichen Gewichts verliert. Das bedeutet, wenn du beispielsweise 100 Gramm frisch geerntete Blüten hast, bleiben nach dem Trocknen etwa 20-30 Gramm übrig. Dieser starke Gewichtsverlust ist also kein Grund zur Sorge, sondern ein natürlicher Teil des Trocknungsprozesses.

Was kann den Gewichtsverlust beeinflussen?

  • Feuchtigkeitsgehalt der Pflanze: Frische Cannabisblüten bestehen zu etwa 75–80% aus Wasser. Pflanzen, die in sehr feuchten Bedingungen angebaut wurden, weisen in der Regel einen höheren Wassergehalt auf und verlieren daher beim Trocknen mehr Gewicht.
  • Trocknungsdauer, Temperatur und Luftfeuchtigkeit: Eine langsame und gleichmäßige Trocknung bei 18–21°C und 60% Luftfeuchtigkeit sorgt dafür, dass die Blüten die Feuchtigkeit nach und nach verlieren, ohne dabei ihre Qualität zu beeinträchtigen.
  • Struktur und Dichte der Blüten: Dichtere Blüten, wie sie oft bei Indica-Sorten vorkommen, haben in der Regel mehr Material und verlieren prozentual weniger Gewicht, da sie kompakter sind. Sativa-Sorten neigen dazu, luftigere Blüten zu bilden, die weniger dicht sind und deshalb prozentual mehr Gewicht verlieren.

Wie lange dauert das Trocknen von Cannabis und wann ist es bereit fürs Aushärten?

Die Dauer des Trocknungsprozesses hängt von den Umgebungsbedingungen ab, sollte aber im Durchschnitt zwischen 7 und 14 Tagen liegen.

Ein einfaches Mittel, um zu prüfen, ob dein Cannabis trocken und bereits fürs Aushärten und Fermentieren ist, ist der sogenannte Brechtest. Dabei biegst du einen kleinen Stängel der Blüte. Wenn er mit einem leichten „Knack“ bricht, ist das Cannabis ausreichend trocken. Wenn sich der Stängel noch biegt, ist in den Blüten noch zu viel Feuchtigkeit enthalten. Dies ist ein wichtiger Hinweis darauf, dass deine Blüten noch weiter trocknen sollten, bevor du mit dem Aushärten bzw. Fermentieren beginnen kannst.

Aushärten vs. Fermentieren von Cannabis: Was ist eigentlich der Unterschied?

Nachdem du den Trocknungsprozess abgeschlossen hast und deine Blüten knochentrocken sind, geht es an den nächsten wichtigen Schritt: das Aushärten oder, wenn du etwas weiter gehen möchtest, das Fermentieren. Die beiden Begriffe werden oft synonym verwendet, es gibt jedoch einen kleinen bedeutenden Unterschied. Während das Aushärten der „Standardprozess“ ist, geht die Fermentation noch ein bisschen tiefer ins Detail.

Der wichtigste Unterschied zwischen Aushärten und Fermentieren liegt in der benötigten Zeit und dem Ausmaß der chemischen Veränderung der Blüten. Beim Aushärten, das in der Regel 2 bis 8 Wochen dauert, werden die Blüten in luftdichten Behältern aufbewahrt, damit sie langsam weiterreifen. Dabei wird das restliche Chlorophyll abgebaut und die Terpene und Cannabinoide stabilisieren sich. Das Ergebnis ist ein angenehmerer Geschmack und ein weicherer Rauch. Für viele Grower ist dies der Standardprozess, da er relativ schnell zu guten Ergebnissen führt.

Das Fermentieren geht einen Schritt weiter und dauert oft mehrere Monate. Auch hier werden die Blüten in einem luftdichten Behälter aufbewahrt. Während des Fermentierens regen Mikroorganismen tiefere chemische Prozesse in den Blüten an. Dabei werden nicht nur Chlorophyll, sondern auch Zucker und andere organische Verbindungen weiter abgebaut, was zu einem noch intensiveren Aroma und einem besonders milden Rauch führt.

Ein besonderer Vorteil ist, dass du nach dem Aushärten problemlos in den Fermentierungsprozess übergehen kannst, wenn du das möchtest. Du kannst deine Blüten also zunächst aushärten, dir ab und an etwas zum Konsumieren rausnehmen und sie dann einfach in den Behältern lassen, um sie langsam weiter zu fermentieren. So hast du die Kontrolle darüber, wie weit du den Reifeprozess treiben möchtest, ohne dich sofort auf eine monatelange Fermentation festlegen zu müssen.

Aushärten und Fermentieren von Cannabis – Anleitung

Im Folgenden erhältst du eine genaue Anleitung, wie du das Aushärten und Fermentieren optimal durchführen kannst.

Schritt 1: Vorbereitung

Nachdem das Cannabis getrocknet ist und die Blüten “knackig“ trocken sind, nimmst du die getrimmten Blüten und bereitest sie für das Aushärten vor. Gläser sind das Mittel der Wahl, am besten Einmachgläser mit luftdichtem Schraubverschluss.

Schritt 2: Blüten in Gläser füllen

Fülle die Gläser etwa zu 75%, damit genügend Luft vorhanden ist und die Blüten nicht zerdrückt werden. Die Luft im Glas ist wichtig, um die Luftfeuchtigkeit im Inneren gleichmäßig zu verteilen. Um den Prozess zu unterstützen, kannst du Feuchtigkeitsbeutel in die Gläser legen, die dabei helfen, die richtige Balance zu halten.

Schritt 3: Den richtigen Ort wählen

Platziere die Gläser an einem dunklen Ort mit konstanter Temperatur, idealerweise um die 20°C. Ein Schrank oder eine Abstellkammer eignet sich gut. Ein Kühlschrank ist nicht empfehlenswert, da die dortige Feuchtigkeit schwer zu kontrollieren ist und das Risiko von Schimmelbildung erhöht. Dunkelheit ist wichtig, um den Abbau der Cannabinoide zu verhindern.

Schritt 4: Lüften

Die ideale Luftfeuchtigkeit im Glas sollte bei etwa 60–65% liegen. In den ersten zwei Wochen ist es deshalb wichtig, die Gläser täglich zu „bürpen“, also für etwa 5–10 Minuten zu öffnen. Das ermöglicht es, überschüssige Feuchtigkeit entweichen zu lassen und Schimmel vorzubeugen.

Schritt 5: Überwachen und Geduld haben

Nach den ersten zwei Wochen reicht es, die Gläser nur noch alle paar Tage zu öffnen. Achte darauf, dass kein Schimmel entsteht und die Blüten ihren Geruch und ihre Konsistenz verbessern. Der gesamte Aushärtungsprozess dauert in der Regel 2 bis 8 Wochen. In dieser Zeit werden die Blüten immer feiner im Geschmack und weicher im Rauch.

Schritt 6: Vom Aushärten zum Fermentieren

Möchtest du dein Cannabis noch weiter perfektionieren, kannst du deine Blüten einfach weiter in den Gläsern lassen und sie fermentieren.

Auch beim Fermentieren ist die Luftfeuchtigkeit entscheidend. Der ideale Bereich liegt weiter bei ungefähr 60–65%, um Schimmel zu vermeiden und die Blüten langsam und schonend zu veredeln. Im Gegensatz zum Aushärten musst du die Gläser jetzt nicht so oft lüften; einmal alle paar Tage für ein paar Minuten genügt, um sicherzustellen, dass überschüssige Feuchtigkeit entweicht.

Schritt 7: Abschließende Kontrolle

Während des Fermentierens solltest du weiterhin darauf achten, dass keine Anzeichen von Schimmel auftreten. Die Blüten sollten immer ihr natürliches Aroma behalten und sich weich und angenehm anfühlen. Sobald du das gewünschte Reifestadium erreicht hast, kannst du deine Blüten nun luftdicht lagern und über einen längeren Zeitraum genießen.

Wann ist das Cannabis nach dem Aushärten oder Fermentieren bereit?

Im Grunde genommen ist dein Cannabis schon nach dem Trocknen bereit für den Konsum. Die Blüten sind rauchbar und enthalten bereits die gewünschten Cannabinoide. Doch der Vorteil des Aushärtens und Fermentierens liegt in der Verfeinerung – und hier kannst du flexibel sein. 

Der Aushärtungsprozess dauert zwar typischerweise 2 bis 8 Wochen, aber du bist in keiner Weise an diesen Zeitrahmen gebunden. Das Schöne am Aushärten ist, dass es gleichzeitig auch als eine Form der Lagerung dienen kann. Sobald du deine Blüten in luftdichten Behältern aufbewahrst, läuft der Aushärtungsprozess quasi automatisch im Hintergrund weiter, solange du nur ab und zu lüftest, um Schimmel zu vermeiden. Du kannst jederzeit ein paar Buds rausnehmen und probieren, während der Rest im Glas weiter langsam reift.

Selbst wenn du planst, die Blüten über Monate oder Jahre aufzubewahren, kannst du die Fermentierung weiterlaufen lassen, indem du die Gläser nur gelegentlich lüftest.

Während dieser Lagerzeit verbessert sich das Cannabis kontinuierlich: Terpene entwickeln ein intensiveres Aroma und der Rauch wird milder.

Fazit: Trocknen, Aushärten und Fermentieren von Cannabis

Cannabis trocknen ist der erste und unverzichtbare Schritt, um die Blüten rauch- und haltbar zu machen. Dabei wird die überschüssige Feuchtigkeit entzogen. Doch Trocknen allein reicht nicht aus, wenn du wirklich das Beste aus deinen Blüten herausholen möchtest.

Hier kommt das Aushärten ins Spiel. Durch das Lagern in luftdichten Glasbehältern über mehrere Wochen stabilisieren sich die Terpene und Cannabinoide, was zu einem milderen Rauch und einem volleren Aroma führt. Du kannst den Aushärtungsprozess flexibel gestalten, indem du die Gläser regelmäßig lüftest und die Feuchtigkeit im Blick behältst.

Das Fermentieren geht noch einen Schritt weiter und erfordert mehr Geduld, da es oft über Monate hinweg durchgeführt wird. Doch auch hier gilt: Alles kann, nichts muss. Du kannst dein Cannabis jederzeit probieren und entscheiden, wann es für dich am besten ist.

Selbst nach dem Trocknen kannst du dein Cannabis bereits genießen. Die zusätzliche Zeit für das Aushärten und Fermentieren zahlt sich jedoch aus, wenn du ein besonders feines und ausgewogenes Endprodukt erzielen möchtest. Der gesamte Prozess erfordert Geduld, gibt dir aber die Freiheit, flexibel auf deinen persönlichen Geschmack und deine Vorlieben einzugehen. So schaffst du das perfekte Cannabis-Erlebnis – ganz nach deinem Stil!

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