Ohne Frage ist die Ernte der absolute Höhepunkt des Cannabis-Anbaus für jeden Grower. Nach Monaten des Wartens kannst du endlich die Früchte deiner Arbeit einfahren. Allerdings gibt es ein paar Sachen, die du beachten solltest, vor allem wenn du dich zum ersten Mal im Cannabis ernten probierst.
Der richtige Zeitpunkt deiner Cannabis-Ernte kann den Unterschied zwischen hochwertigen, potenten Blüten und einer enttäuschenden Ernte ausmachen, genauso wie der Ernte- und Trimmprozess. In diesem umfassenden Leitfaden erfährst du alles, was du wissen musst, um sicherzustellen, dass du dein Cannabis zum richtigen Zeitpunkt und mit den richtigen Methoden erntest. Dadurch schaffst du eine gute Grundlage für das anschließende Trocknen und Fermentieren / Aushärten deiner Buds.
Warum der richtige Erntezeitpunkt bei Cannabis so entscheidend ist
Das Ernten von Cannabis erfordert ein gutes Timing. Der Moment, in dem du deine Pflanzen abschneidest, hat einen direkten Einfluss auf die Potenz, den Geschmack und das Aroma der Blüten. Wenn du zu früh erntest, haben die Pflanzen nicht genug Zeit, um ihre Cannabinoide, wie THC und CBD, vollständig zu entwickeln.
Auf der anderen Seite kann das zu späte Ernten dazu führen, dass der THC-Gehalt abnimmt und sich in CBN umwandelt, was die psychoaktive Wirkung der Pflanze verringert und eher eine beruhigende Wirkung hervorruft. Daher ist es wichtig, die Zeichen deiner Pflanze genau zu beobachten und den optimalen Zeitpunkt für die Cannabis-Ernte nicht zu verpassen.
Wann Cannabispflanzen normalerweise reif für die Ernte sind
Die Reifezeit von Cannabispflanzen ist ein komplexes Thema, das von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Es gibt teils erhebliche Unterschiede zwischen den Cannabis-Arten (photoperiodisch vs. autoflowering), den Cannabis-Typen (Indica, Sativa und Hybrid) und den individuellen Cannabis-Sorten. Bei manchen Pflanzen kann die Blütezeit bis zu 14 Wochen dauern.
Oft ist es auch so, dass die oberen Blüten schneller reif sind als die unteren. In dem Fall macht es Sinn, die Pflanze Bud für Bud zu ernten oder nur einzelne Stiele abzuschneiden, um den unreifen Blüten noch mehr Zeit zu geben (Teilernte).
Wichtig: Schau dir auf jeden Fall das Datenblatt der Samenbank an, bei der du bestellt hast. Achte auch unbedingt auf den Unterschied bei den Zeitangaben. Manche beziehen sich auf die Blütezeit (Zeit ab Anfang der Blüte bis zur Ernte), manche auf die komplette Lebensdauer einer Pflanze, vor allem bei Autoflowers. Hier ist die Blütezeit bereits mit eingerechnet.
Blütezeit verschiedener Cannabis-Arten: Photoperiodisch vs. Autoflowering
Photoperiodische (regulär feminisierte) Sorten sind Cannabispflanzen, deren Blütephase durch den Lichtzyklus gesteuert wird. Diese Pflanzen beginnen zu blühen, wenn die Anzahl der Lichtstunden pro Tag reduziert wird, typischerweise auf 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit. In der Natur geschieht dies im Herbst, beim Indoor-Anbau wird der Lichtzyklus manuell vom Grower gesteuert.
Photoperiodische Pflanzen benötigen in der Regel 8 bis 12 Wochen Blütezeit, abhängig von der Sorte, dem Cannabis-Typ und den Wachstumsbedingungen.
Autoflowering-Sorten wachsen und blühen unabhängig vom Lichtzyklus. Sie blühen automatisch nach einer bestimmten Zeit, die von der Genetik vorgegeben ist – unabhängig davon, wie viele Lichtstunden sie erhalten. Diese Eigenschaft stammt von der Cannabis-Ruderalis-Genetik, die in kälteren Regionen wie Russland heimisch ist und sich an kurze Sommer angepasst hat.
Autoflowering-Pflanzen haben einen festen Lebenszyklus von etwa 8 bis 14 Wochen von der Keimung bis zur Ernte (inkl. Blütezeit). Trotz ihres festen Lebenszyklus kann es zwischen verschiedenen Autoflowering-Sorten leichte Unterschiede in der Reifezeit geben. Lies dir also auf jeden Fall das Datenblatt der Samenbank an, bei der du bestellt hast.
Blütezeit verschiedener Cannabis-Typen: Indica, Sativa und Hybrid
Indica-Pflanzen stammen ursprünglich aus bergigen Regionen wie dem Hindukusch-Gebirge und sind bekannt für ihre kompakte Wuchsform. Indicas haben in der Regel eine kürzere Reifezeit von etwa 7 bis 9 Wochen.
Sativa-Pflanzen hingegen stammen aus tropischen Regionen und zeichnen sich durch ihren hohen, schlanken Wuchs und ihre schmalen Blätter aus. Diese Pflanzen benötigen oft längere Zeit, um zu blühen, teilweise bis zu 14 Wochen.
Die Blütezeit von Hybriden kann stark variieren, abhängig davon, ob sie mehr Indica- oder Sativa-Genetik enthalten. Hybriden können somit eine Blütezeit haben, die irgendwo zwischen 8 und 12 Wochen liegt.
Blütezeit verschiedener Cannabis-Typen: Indica, Sativa und Hybrid
Es gibt Tausende von Cannabis-Sorten, jede mit ihrer eigenen genetischen Geschichte und damit unterschiedlichen Eigenschaften, Reifezeiten und Anforderungen.
Die Informationen der jeweiligen Samenbank geben dir Aufschluss darüber, wann du mit der Ernte rechnen kannst und welche besonderen Pflegeanforderungen deine gewählte Sorte möglicherweise hat.
Jetzt, wo du ungefähr eine Ahnung hast, wann dein Gras theoretisch reif für die Ernte sein sollte, wollen wir uns damit beschäftigen, wie du den perfekten Erntezeitpunkt bestimmst.
Mit Trichomen den perfekten Zeitpunkt für deine Cannabis-Ernte bestimmen
Den richtigen Zeitpunkt für die Cannabis-Ernte zu bestimmen, erfordert etwas Erfahrung und Aufmerksamkeit. Es ist leider nicht ganz so einfach wie beispielsweise bei Tomaten, wo du anhand der roten Farbe der Früchte mit bloßem Auge Rückschlüsse auf die Reife ziehen kannst. Denn, bei Cannabis sind die Merkmale, auf die du achten musst, wesentlich kleiner und mit bloßem Auge schlecht zu erkennen.
Die Beobachtung der Trichome bietet den zuverlässigsten Hinweis auf den optimalen Erntezeitpunkt. Trichome sind mikroskopisch kleine, haarähnliche und oft pilzförmige Drüsen auf den Oberflächen der Cannabispflanzen und spielen eine zentrale Rolle, da sie die wichtigsten biochemischen Verbindungen, einschließlich Cannabinoide wie THC und CBD, sowie Terpene und Flavonoide, produzieren und speichern. Diese Verbindungen sind für die Wirkungen von Cannabis verantwortlich.
Während andere Indikatoren wie die Farbe der Blütenstempel ebenfalls hilfreich sein können, bietet das Erscheinungsbild der Trichome eine direkte Verbindung zur chemischen Zusammensetzung der Blüten.
Was sind Trichome?
Trichome, abgeleitet vom griechischen Wort „trichoma“ für „Haar“, sind mikroskopisch kleine, haarähnliche und oft pilzförmige Drüsen, die auf den Oberflächen von Cannabispflanzen vorkommen, insbesondere auf den Blüten und den umliegenden Blättern. Sie bestehen aus einer Basis, einem Stiel und einem Kopf.
Der Kopf der Trichome enthält das meiste Harz und ist der Ort, an dem die Synthese der wertvollen Cannabinoide und Terpene stattfindet.
Veränderungen der Trichome im Laufe der Reifung
Die Farbe und der Zustand der Trichome sind die wichtigsten Indikatoren für den Reifegrad der Cannabispflanze. Während die Pflanze reift, durchlaufen die Trichome verschiedene Veränderungen, die direkt mit der Konzentration und Zusammensetzung der Cannabinoide zusammenhängen.
- Klar (unreif): In den frühen Stadien der Blüte sind die Trichome klar und durchsichtig. Dies deutet darauf hin, dass die Synthese der Cannabinoide noch im Gange ist und die Konzentrationen von THC und CBD noch relativ niedrig sind. Zu diesem Zeitpunkt ist die Pflanze noch nicht bereit für die Ernte.
- Milchig-Weiß (reif): Wenn die Pflanze weiter reift, werden die Trichome milchig-weiß. Dies ist das Stadium, in dem die Cannabinoid-Konzentration ihren Höhepunkt erreicht. In diesem Zustand enthält die Pflanze die maximale Menge an THC und die psychoaktive Wirkung ist am stärksten. Die milchig-weiße Färbung entsteht durch die Ansammlung von Harz und Cannabinoiden im Trichomkopf, was die Lichtdurchlässigkeit reduziert.
- Bernsteinfarben (überreif): Mit fortschreitender Reifung beginnen die Trichome, eine bernsteinfarbene Tönung anzunehmen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass das THC langsam in CBN (Cannabinol) umgewandelt wird, eine Verbindung, die weniger psychoaktiv ist und eher eine beruhigende Wirkung hat. Zu diesem Zeitpunkt ist die Pflanze über ihren Potenzhöhepunkt hinaus, was die Wirkung der Blüten verändert.
Technologien zur Trichombeobachtung: Lupen und Mikroskope
Um den Zustand der Trichome genau zu bestimmen, verwenden viele Grower Lupen oder Mikroskope. Digitale Mikroskope bieten sogar die Möglichkeit, Bilder der Trichome aufzunehmen und zu vergleichen, um den besten Erntezeitpunkt zu bestimmen.
Aber was, wenn du keine Lupe zur Hand hast?
Wann Cannabis ernten ohne Lupe: Ein Überblick über sichtbare Anzeichen der Reife
Wenn du ohne Lupe den richtigen Erntezeitpunkt bestimmen musst, gibt es mehrere sichtbare Indikatoren, die dir dabei helfen können. Allerdings können dir keine dieser Zeichen 100-prozentige Gewissheit über den Reifezustand deiner Pflanzen geben – im besten Fall also hast du eine Lupe zur Hand und kannst dich direkt nach den Trichomen richten.
1. Farbe und Zustand der Blütenstempel (Pistillen)
Diese feinen Härchen befinden sich auf den weiblichen Blüten und sind ein wesentliches Merkmal für die Reife der Pflanze. Die Pistillen bestehen aus zwei Hauptteilen: dem Stempelgriffel und der Narbe, wobei die Narbe die Spitzen der Pistillen bildet, die für die Bestäubung empfänglich sind.
Entwicklung und Veränderung der Blütenstempel
Zu Beginn der Blütephase sind die Blütenstempel in der Regel weiß oder cremefarben und stehen aufrecht. In diesem Stadium befinden sich die Pflanzen noch in einem frühen Reifestadium, und die Cannabinoidproduktion ist noch nicht auf ihrem Höhepunkt.
Mit fortschreitender Reifung verfärben sich die Härchen in Richtung orange, rot oder braun, je nach Sorte. Dieser Farbwechsel ist ein natürlicher Prozess, der anzeigt, dass die Blütenstempel ihre Funktion der Bestäubung abgeschlossen haben und die Pflanze kurz vor der Reife steht.
In dieser Phase beginnen die Blütenstempel auch, sich einzuziehen und legen sich näher an die Blüte an. Dies geschieht typischerweise, wenn die Pflanze keine neuen Blütenstempel mehr produziert und sich voll auf die Entwicklung der Cannabinoide und Terpene konzentriert.
Bedeutung des Farbwechsels
Wenn etwa 70-90% der Blütenstempel ihre Farbe von weiß zu orange-braun geändert haben, ist dies ein starkes Zeichen dafür, dass die Pflanze ihr Reifestadium erreicht hat. In dieser Phase haben die Trichome auf den Blüten in der Regel auch ihre volle Potenz erreicht, obwohl du diese ohne Lupe nicht direkt überprüfen kannst.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Geschwindigkeit und Intensität des Farbwechsels der Blütenstempel auch von der Genetik der jeweiligen Cannabissorte abhängen kann. Manche Sorten zeigen eine schnelle und auffällige Farbveränderung, während andere langsamer oder weniger deutlich reagieren.
Einige Sorten, besonders Sativa-dominante Hybriden, können länger weiße Pistillen behalten oder sogar neu bilden, selbst wenn sie kurz vor der Ernte stehen. Hier kann es hilfreich sein, zusätzlich auf die allgemeine Dichte und das Aroma der Blüten zu achten, um den richtigen Erntezeitpunkt ohne Lupe bestimmen zu können.
2. Gesamterscheinung der Cannabis-Blüten
Die Gesamterscheinung der Blüten ist ein weiterer guter Indikator dafür, wann Cannabis ernten sinnvoll ist, ohne eine Lupe zur Sichtung der Trichome verwenden zu müssen. Hier sind einige Schlüsselaspekte, die du beachten solltest:
Dichte und Festigkeit der Blüten
Eine der auffälligsten Veränderungen, die während der Reifung von Cannabispflanzen zu beobachten ist, betrifft die Dichte und Festigkeit der Blüten. In den frühen Stadien der Blütephase sind die Blüten oft noch relativ locker und luftig. Mit der Zeit füllen sich die Blüten jedoch und werden zunehmend kompakter. Reife Blüten sollten sich fest anfühlen, fast schon hart, wenn man sie vorsichtig zwischen den Fingern drückt.
Größe und Form der Blüten
Während der Reifeprozess voranschreitet, nehmen die Blüten an Größe zu und entwickeln ihre endgültige Form. Dies ist besonders bei photoperiodischen Sorten deutlich zu beobachten, da diese Pflanzen mehr Zeit haben, um ihre Blütenstruktur vollständig auszubilden. Wenn die Blüten ihre maximale Größe erreicht haben und keine sichtbare Zunahme mehr stattfindet, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Pflanze sich dem Ende ihrer Blütephase nähert und bald bereit für die Ernte ist.
Ein weiteres Merkmal reifer Blüten ist ihre Form. Zu Beginn der Blütephase können die Blüten relativ unregelmäßig oder weniger definiert erscheinen. Mit der Reifung werden die Blüten jedoch kompakter und erhalten eine klarere, strukturierte Form.
Harzproduktion und Glanz
Ein weiterer wichtiger Indikator für die Reife der Blüten ist die Produktion von Harz. Während der Blütephase beginnt die Pflanze, zunehmend Harz zu produzieren, das in den Trichomen gespeichert wird. Dieses Harz, das reich an Cannabinoiden und Terpenen ist, bildet eine klebrige, glänzende Schicht auf der Oberfläche der Blüten und Blätter.
Wenn die Blüten reifen, nimmt der Glanz dieser Harzschicht zu, und die Pflanze erhält ein fast „gefrorenes“ Aussehen, als ob sie mit einer dünnen Schicht von Kristallen bedeckt wäre. Dieser Glanz ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Pflanze eine hohe Harzproduktion erreicht hat und die Blüten ihre maximale Potenz entfaltet haben.
3. Vergilbung der Blätter
Im Verlauf der Blütephase, insbesondere in den letzten Wochen, beginnen Cannabispflanzen, ihre Energie und Nährstoffe verstärkt in die Produktion von Blüten zu lenken. Dieser Nährstoffentzug führt dazu, dass die Blätter ihre grüne Farbe verlieren und nach und nach gelb werden.
Die Vergilbung der Blätter ist also ein Zeichen dafür, dass die Pflanze ihre letzten Nährstoffreserven, vor allem Stickstoff, in die Blüten investiert und damit signalisiert, dass das Ende ihres Lebenszyklus bevorsteht. Dies ist ein natürlicher Prozess und sollte nicht mit einem Nährstoffmangel verwechselt werden, der während der vegetativen Phase oder frühen Blütephase auftritt.
Welche Blätter sind betroffen?
In der Regel sind es die großen Fächerblätter, die zuerst vergilben. Diese Blätter spielen eine Schlüsselrolle bei der Photosynthese und dienen während des Wachstums als Hauptspeicher für Nährstoffe. Die unteren Blätter sind oft die ersten, die sich verfärben, da die Pflanze zuerst auf die Nährstoffreserven dieser Blätter zurückgreift. Im Laufe der Zeit kann sich die Vergilbung jedoch auf die oberen Blätter ausweiten, besonders auf die großen Fächerblätter, die sich näher an den Blüten befinden.
Vergilbung als Anzeichen für den Erntezeitpunkt
Besonders wichtig ist es, die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Vergilbung zu beobachten. Eine allmähliche und gleichmäßige Vergilbung gegen Ende der Blütephase ist normal und wünschenswert. Wenn die Vergilbung jedoch plötzlich und stark auftritt, könnte dies auf Stress oder Probleme mit der Nährstoffversorgung hinweisen, die nicht mit der natürlichen Reifung zusammenhängen.
Vergilbung und Flushing
In den letzten Wochen vor der Ernte setzen viele Grower auf das sogenannte „Flushing“, bei dem die Pflanze mit reinem Wasser durchgespült wird, um überschüssige Nährstoffe aus dem Substrat zu entfernen. Dieses Vorgehen fördert ebenfalls die Vergilbung der Blätter, da die Pflanze gezwungen wird, ihre internen Nährstoffreserven zu nutzen.
Unterschiede zwischen Sorten
Die Geschwindigkeit und Intensität der Vergilbung kann je nach Cannabissorte variieren. Indica-dominante Sorten neigen dazu, schneller zu vergilben, während Sativa-dominante Sorten diesen Prozess langsamer durchlaufen können. Hybride zeigen je nach ihrer genetischen Zusammensetzung unterschiedliche Vergilbungsmuster. Es ist daher hilfreich, die spezifischen Merkmale deiner Sorte zu kennen, um die Vergilbung der Blätter richtig zu interpretieren.
4. Aroma und Geruch
In den frühen Stadien der Blütephase ist der Geruch der Cannabispflanze oft noch relativ mild und weniger ausgeprägt. Zu diesem Zeitpunkt konzentriert sich die Pflanze auf das Wachstum und die Bildung der Blüten. Mit der Reifung der Blüten und der zunehmenden Produktion von Harz in den Trichomen wird das Aroma jedoch intensiver und komplexer. Dies liegt daran, dass die Pflanze nun eine größere Menge an Terpenen produziert, die für das spezifische Duftprofil verantwortlich sind.
Wenn das Aroma besonders intensiv und ausgeprägt ist, deutet dies darauf hin, dass die Terpenproduktion ihren Höhepunkt erreicht hat und die Pflanze bereit zur Ernte ist. In dieser Phase sollte der Geruch der Pflanze stark genug sein, um den Raum zu erfüllen, selbst wenn nur eine geringe Menge Blüten vorhanden ist.
Veränderung des Aromas bei Überreife
Es ist auch wichtig, auf eine mögliche Veränderung des Aromas zu achten, die auf eine Überreife der Pflanze hindeuten könnte. Wenn das Aroma beginnt, dumpfer oder sogar leicht faulig zu werden, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass die Pflanze ihr optimales Erntefenster überschritten hat.
Die Ernte: Schritt für Schritt zum perfekten Cannabis
Nachdem du den optimalen Zeitpunkt für die Ernte deiner Cannabispflanzen bestimmt hast, geht es nun darum, den Ernteprozess selbst durchzuführen. Ein sorgfältiger und gut geplanter Ernteprozess ist entscheidend, um die Qualität deiner Blüten zu maximieren. In diesem Abschnitt führen wir dich durch die besten Methoden und Techniken, die dir helfen, das Beste aus deiner Ernte herauszuholen.
1. Flushing: Die letzten Wochen vor der Ernte
Beim Flushing – oder zu deutsch: Spülen – wird das Substrat der Cannabispflanze, sei es Erde, Kokosfaser oder ein hydroponisches Medium, mit reinem, pH-neutralem Wasser gespült. Das Ziel ist es, überschüssige Salze, Nährstoffe und andere chemische Rückstände, die sich im Boden angesammelt haben, auszuspülen und die Pflanze dazu zu zwingen, ihre eigenen gespeicherten Nährstoffe zu verwenden.
Warum ist Flushing wichtig?
- Verbesserter Geschmack: Während des Anbaus werden den Pflanzen regelmäßig Nährstoffe zugeführt, die sich im Substrat anreichern. Wenn diese Nährstoffe nicht rechtzeitig vor der Ernte ausgespült werden, können sie in den Blüten verbleiben und beim Rauchen oder Verdampfen zu einem unangenehmen, chemischen Geschmack führen. Durch das Flushing wird das Risiko minimiert, dass Düngerrückstände in den Blüten verbleiben.
- Verbesserte Aroma- und Terpenprofile: Flushing kann auch dazu beitragen, das Terpenprofil der Pflanze zu verfeinern. Terpene sind die aromatischen Verbindungen, die für den charakteristischen Geruch und Geschmack von Cannabis verantwortlich sind. Durch das Entfernen überschüssiger Nährstoffe können sich die Terpene besser entwickeln.
- Natürlicherer Reifeprozess: Wenn die Pflanze während des Flushing-Prozesses gezwungen ist, auf ihre eigenen Nährstoffreserven zurückzugreifen, fördert dies eine natürlichere Reifung der Blüten. Dies führt zu einer besseren Cannabinoid-Produktion und einem gleichmäßigen Reifungsprozess, was letztendlich die Qualität des Endprodukts erhöht.
2. 48 Stunden Dunkelheit vor der Ernte
Die Methode, Cannabispflanzen für 48 Stunden vor der Ernte in völlige Dunkelheit zu versetzen, ist unter erfahrenen Growern weit verbreitet. Diese Technik, auch als „Dark Period“ oder „Darkness Treatment“ bekannt, wird angewendet, um die Qualität der Blüten zu steigern und die Harzproduktion zu maximieren.
Warum 48 Stunden Dunkelheit?
In völliger Dunkelheit geht die Cannabispflanze in eine Art „Notfallmodus“ über, da sie sich auf das Ende ihres Lebenszyklus vorbereitet. Um sich vor Umweltstress zu schützen, produziert die Pflanze vermehrt Harz, das die begehrten Cannabinoide und Terpene enthält. Dieser gesteigerte Harzgehalt kann die Potenz und das Aroma der Blüten verbessern.
3. Vorbereitung auf die Ernte: Werkzeuge und Arbeitsumgebung
Eine erfolgreiche Cannabis-Ernte beginnt mit der richtigen Vorbereitung. Im Folgenden findest du eine Liste der wichtigsten Werkzeuge und Tipps für die Einrichtung deiner Arbeitsumgebung.
- Cannabis-Ernte-Schere: Eine hochwertige Ernteschere ist eines der wichtigsten Werkzeuge bei der Cannabis-Ernte. Sie sollte scharf, ergonomisch geformt und leicht zu reinigen sein. Es gibt spezielle Scheren für den Cannabisanbau, die präzise Schnitte ermöglichen und für weniger Harzansammlungen auf den Klingen sorgen. Empfehlenswert sind Modelle mit Federmechanismus, da sie das Schneiden erleichtern und die Hände weniger ermüden.
- Handschuhe: Da Cannabisblüten sehr harzig sind, ist das Tragen von Einweghandschuhen aus Latex oder Nitril ratsam.
- Trimmer: Für größere Ernten kann ein automatischer Trimmer nützlich sein.
- Behälter für Schnittreste: Halte einen Behälter bereit, in dem du Schnittreste und Blätter sammeln kannst. Diese können später für die Herstellung von Konzentraten oder Edibles verwendet werden.
- Desinfektionsmittel: Es ist wichtig, dass deine Werkzeuge sauber bleiben, um Kreuzkontaminationen oder Schimmelbildung zu vermeiden. Halte Desinfektionsmittel bereit, um deine Scheren und andere Werkzeuge regelmäßig zu reinigen. Dies hilft auch, die Lebensdauer deiner Werkzeuge zu verlängern.
- Lichtschutz während der Ernte: Während des Ernteprozesses solltest du dafür sorgen, dass die Blüten so wenig Licht wie möglich ausgesetzt sind. Dies verhindert den Abbau von Cannabinoiden und Terpenen und trägt dazu bei, die Qualität der Blüten zu bewahren.
4. Pflanzen schneiden
- Entfernung von großen Blättern: Falls nicht bereits geschehen (aufgrund Vergilbung z.B.), kannst Du damit beginnen, die großen Fächerblätter zu entfernen. Diese Blätter enthalten nur wenige Trichome und tragen nicht wesentlich zur Qualität der Blüten bei.
- Stammschnitt: Schneide die Pflanze direkt am Hauptstamm ab, möglichst nah an der Basis. Verwende dafür eine scharfe Ernteschere oder ein robustes Messer, um einen sauberen Schnitt zu gewährleisten.
- Zweige abschneiden: Je nach deiner Erntemethode kannst du die Pflanze entweder als Ganzes hängen lassen oder die einzelnen Zweige abschneiden, um sie einfacher zu handhaben und weiter zu trimmen. Wenn du die Pflanze als Ganzes hängen lässt, dauert der folgende Trocknungsprozess etwas länger.
Cannabis Teilernte
Die Teilernte ist eine Erntemethode, bei der nur ein Teil der Cannabispflanze geerntet wird, während der restliche Teil noch weiter reift. Diese Technik eignet sich besonders gut für Grower, die das Potenzial ihrer Pflanzen voll ausschöpfen möchten, indem sie sicherstellen, dass alle Blüten zu ihrem optimalen Reifegrad geerntet werden.
Cannabispflanzen reifen oft ungleichmäßig, insbesondere bei größeren Pflanzen oder wenn die Lichtverteilung nicht optimal ist. Die oberen Blüten, die näher an der Lichtquelle sind, reifen schneller als die unteren, die weniger Licht abbekommen. Mit der Teilernte kannst du die oberen, reiferen Blüten zuerst ernten und den unteren Blüten mehr Zeit geben.
Bei der Teilernte ist es besonders wichtig, auf die Farbe der Trichomen und weitere Indikatoren zu achten, um die reifsten Blüten zu identifizieren (oftmals die oberen) und zu ernten.
5. Blüten trimmen – Nass vs. Trockentrimmen
Es gibt zwei Hauptansätze beim Trimmen: Nass- und Trockentrimmen. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile, und die Wahl hängt oft von persönlichen Vorlieben und den spezifischen Bedingungen ab.
- Nasstrimmen: Hierbei werden die Blüten direkt nach der Ernte, während sie noch frisch und feucht sind, getrimmt. Diese Methode ermöglicht ein einfacheres Schneiden, da die Blätter noch flexibel sind. Außerdem beschleunigt das Nasstrimmen den Trocknungsprozess, da weniger überschüssiges Material an den Blüten verbleibt, und reduziert die Schimmelgefahr.
- Trockentrimmen: Beim Trockentrimmen werden die Blüten erst getrimmt, nachdem sie getrocknet sind. Diese Methode kann dazu beitragen, das Aroma und die Potenz der Blüten besser zu bewahren, da die Blätter während des Trocknens als Schutzschicht dienen. Das Trimmen trockener Blüten erfordert jedoch mehr Geschick, da die Blätter spröder und schwieriger zu schneiden sind. Außerdem dauert der Trocknungsprozess insgesamt etwas länger.
Nasstrimmen: Schritt für Schritt
Beim Nasstrimmen erfolgt das Trimmen direkt nach der Ernte, während die Blüten noch frisch und feucht sind. Diese Methode ist besonders geeignet, wenn du in einer feuchten Umgebung anbaust, da sie das Risiko von Schimmelbildung während des Trocknens verringert.
- Pflanzen schneiden: Schneide die Pflanze am Hauptstamm ab und trenne die einzelnen Zweige. Diese können leichter getrimmt und zum Trocknen aufgehängt werden.
- Große Blätter entfernen: Beginne mit dem Entfernen der großen Fächerblätter, die keine Trichome enthalten. Diese Blätter haben keinen direkten Einfluss auf die Qualität der Blüten und sollten entfernt werden, um den Trocknungsprozess zu beschleunigen.
- Zuckerblätter trimmen: Schneide dann die kleineren, sogenannten Zuckerblätter ab, die aus den Blüten herausragen. Diese Blätter enthalten Trichome, sollten aber dennoch entfernt werden, um die Blüten sauber und kompakt zu halten.
- Formgebung: Trimme die Blüten so, dass sie eine gleichmäßige, runde Form haben. Achte darauf, die Trichome möglichst unversehrt zu lassen, indem du vorsichtig und präzise schneidest.
- Aufhängen zum Trocknen: Nachdem die Blüten getrimmt wurden, hänge sie kopfüber auf, um den Trocknungsprozess zu beginnen. Stelle sicher, dass sie genügend Platz haben, damit die Luft gut zirkulieren kann.
Trockentrimmen: Schritt für Schritt
Beim Trockentrimmen lässt du die Pflanzen nach der Ernte zunächst trocknen, bevor du mit dem Trimmen beginnst. Diese Methode ist besonders in trockenen Klimazonen beliebt, da sie den Trocknungsprozess verlangsamt und die Blüten besser schützt.
- Pflanzen schneiden: Schneide die Pflanze am Hauptstamm ab.
- Pflanzen trocknen: Hänge die ganzen Pflanzen oder die einzelnen Zweige kopfüber auf. Lasse die Blüten 7-14 Tage lang trocknen, bis die Zweige bei leichtem Biegen knacken.
- Blüten von den Zweigen trennen: Sobald die Blüten vollständig getrocknet sind, schneide sie von den Zweigen ab. Diese Blüten sind nun bereit für das Feintrimming.
- Trockene Blätter entfernen: Beginne mit dem Entfernen der nun getrockneten Fächerblätter. Diese Blätter sind spröde und lassen sich leicht abtrennen.
- Zuckerblätter trimmen: Entferne die kleinen Zuckerblätter, die um die Blüten herumliegen. Da diese Blätter nun trocken sind, kann das Trimmen etwas mehr Präzision erfordern, da sie spröder und brüchiger sind.
- Blüten veredeln: Trimme die Blüten in ihre endgültige Form. Achte darauf, dass die Blüten kompakt und gleichmäßig getrimmt sind, ohne dass zu viele Trichome verloren gehen.
Ausblick: Trocknen und Aushärten / Fermentieren nach der Cannabis-Ernte
Nach dem Ernten und Trimmen deiner Cannabispflanzen ist das Trocknen und Aushärten bzw. Fermentieren ein entscheidender Prozess, um die Qualität der Blüten zu maximieren. Durch das richtige Trocknen wird überschüssige Feuchtigkeit entfernt, was Schimmelbildung verhindert und die Blüten für die Lagerung vorbereitet. Das anschließende Aushärten verfeinert das Aroma, den Geschmack und die Potenz.
Dieser Prozess kann mehrere Wochen dauern und erfordert eine sorgfältige Überwachung der Temperatur und Luftfeuchtigkeit, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Wenn du mehr über die genaue Vorgehensweise und die besten Techniken erfahren möchtest, schaue dir gerne unseren ausführlichen Blogartikel zum Thema Trocknen und Aushärten / Fermentieren von Cannabis an.