Cannabis & Sport – Ist das sinnvoll?

Cannabis und Sport: Das Wichtigste in Kürze


Cannabis und Sport ist an sich keine gefährliche Kombination. Man sollte aber vorsichtig sein und sich langsam an das Ganze herantasten. Mit gefährlichen Sportarten solltest du Cannabis nicht kombinieren. Die Wirkung von Cannabis auf Sport muss noch tiefer erforscht werden, allerdings zeigen sich sowohl manche positive als auch negative Tendenzen. Zu den positiven Tendenzen gehören Schmerz- und Entzündungslinderung, Entspannung, höhere Motivation und Energie. Zu den negativen Tendenzen gehören ein erhöhter Puls und beeinträchtigte Koordinations- und Konzentrationsfähigkeit. Doch bei manchen kann es auch sein, dass die Konzentrationsfähigkeit beim Sport durch Cannabis erhöht wird.

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Lassen sich Cannabis und Sport überhaupt kombinieren

Cannabis hat ein schlechtes Image. Kiffer gelten als faul und inaktiv. Doch das ändert sich langsam. Selbst manche Sportler*innen nutzen Cannabis beim Training.

Mike Tyson spricht beispielsweise sehroffen über seinen Cannabiskonsum. Die Leichtathletin Sha’ Carri Richardson wurde 2021 von einer Teilnahme an den olympischen Spielen ausgeschlossen, da nachgewiesen wurde, dass sie Marihuana konsumiert hatte. 2024 nahm sie an dem 100-Meter-Lauf teil und wurde zur Olympiasiegerin. Auch der Schwimmer Michael Phelps, der 23 Mal olympisches Gold geholt hat, ist bekennender Cannabiskonsument. Nur einige Beispiele aus dem Profisport.

Doch wie genau wirkt sich Cannabis auf die Fitness aus? Die Antwort ist nicht ganz einfach: Cannabiskonsum kann in manchen Fällen helfen, in anderen aber auch deiner Fitness schaden.

Die Wirkung von Cannabis auf die sportliche Leistung wird erst seit kurzem erforscht, deswegen gibt es bislang nur einige Erkenntnisse und Tendenzen. Laut Studien wie etwa diese von Sports Medicine, könnte Cannabis folgende Vorteile oder Nachteile beim Training bringen. 

Mögliche Vorteile von Cannabis beim Sport

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  • Sport belastet bekannterweise die Muskeln und die Gelenken. Hierbei kann Cannabis mit seiner schmerz- und entzündungslindernden Wirkung hilfreich sein.

Die bekanntesten Cannabinoiden CBD und THC sind die zwei Hauptwirkstoffe von Marihuana. CBD hilft bei der Entspannung, bei Schlafproblemen und kann akute und chronische Schmerzen reduzieren.

THC ist psychoaktiv und zuständig für das sogenannte High. Bei Muskel- und Gelenkentzündungen hilft CBD. Dieser Wirkstoff löst eine entzündungshemmende Kettenreaktion aus, in der es auf die betroffenen Zellen wirkt und sie von einer entzündungsfordernde auf eine entzündungshemmende Bahn bringt. 

  • CBD kann deinen Schlaf verbessern und somit bei der Erholung deiner Muskeln helfen.
  • Cannabis kann Muskelkrämpfe reduzieren.
  • Cannabis kann deine Energie erhöhen, was für deine Sporttätigkeit vorteilhaft sein kann. Es kann auch deine Motivation für Sport steigern, da es das Gefühl von Genuss und Spaß beim Sport erhöhen kann. Hierfür ist eher das weniger bekannte THCV zuständig.

Der Unterschied zwischen THC und THCV liegt darin, dass THCV keinen appetiterregenden Effekt hat. THC auf der anderen Seite kann dein Hungergefühl steigern und das führt zu den sogenannten Munchies.

THCV soll einen etwas höheren motivations- und energiesteigernden Effekt als THC haben. Laut einer Studie, berichteten die Menschen, die zu der THC konsumierende Gruppe gehören mehr Müdigkeit als diejenigen, die zu der THCV konsumierende Gruppe gehören.

  • Kann Hirnaktivität ankurbeln. Bei manchen kann es die Konzentrationsfähigkeit verbessern.

Mögliche Nachteile von Cannabis beim Sport

Cannabis kann mehrere Nebenwirkungen haben. Nicht alle Nebenwirkungen betreffen deine sportliche Leistung, aber manche solltest du beim Sport auf jeden Fall berücksichtigen.

  • Cannabis zu rauchen schadet deinen Lungen und somit auch deinem Herz-Kreislauf. Das ist von sich aus negativ, doch deine sportliche Leistung kann auch darunter leiden, wenn du deine Lungenkapazität einschränkst.
  • Kann deine Motorik beeinträchtigen und somit Schwierigkeiten bei der Ausführung von Bewegungen verursachen.
  • Bei manchen kann es die Konzentrationsfähigkeit verschlechtern. Das ist bei den meisten Sportarten unerwünscht, denn man muss sich auf seine Bewegungen und auf die Form konzentrieren.
  • Kann Benommenheit, hohen Puls und Schwindel verursachen vor allem bei denjenigen, die weniger konsumieren. Da Sport auch deinen Puls erhöht und anstrengend ist, kann diese Nebenwirkung von Cannabis problematisch für deine Sporttätigkeit sein.
  • Ein täglicher Gebrauch von Cannabis kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme und somit auch für einen Herzinfarkt erhöhen. Für den Fall, dass du ein sehr aktiver Mensch bist und jeden Tag Sport machst und dir überlegst, es jeden Tag mit Cannabis zu kombinieren, raten wir, davon abzusehen. 

Wann man Cannabis NICHT mit Sport kombinieren sollte

Bei gefährlichen oder sehr anstrengenden Sportarten, die eine hohe Konzentrations- und Koordinationsfähigkeit erfordern, wie z.B. Biking, solltest du von einem Cannabiskonsum absehen. Das liegt daran, dass Cannabis deine körperliche Leistungsfähigkeit, deine Reaktionszeit, deine Konzentrationsfähigkeit, deine Motorik und somit deine Koordinationsfähigkeit beeinträchtigen kann. 

Bei manchen Menschen kann der Cannabiskonsum eine eher unangenehme Wirkung haben, und Stress, Paranoia oder Angstgefühle verursachen. Das ist eine unerwünschte Wirkung, wenn du z.B. in einer Gruppe oder in einem Fitnessstudio, in dem du nicht alleine bist, Sport machst. 

Cannabis kann deinen Puls erhöhen und Sport erhöht auch deinen Puls. Wenn du also beides kombinierst, kannst du dich überanstrengen. Bei höheren Temperaturen und bei HIIT – Workouts (High Intensity Interval Training) solltest du sehr vorsichtig sein, denn du kannst dich schneller überanstrengen und unangenehme Wirkungen erfahren.

Im Allgemeinen gilt, dass du dich langsam an die Kombination von Cannabis und Sport herantasten solltest. Wenn es das erste Mal ist, dass du Sport treibst, oder, wenn du eine neue Sportart ausprobierst, solltest du entweder sehr wenig konsumieren, oder am besten ganz darauf verzichten.

Cannabis und Ausdauersport – Laufen

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Eine Studie der US-amerikanischen Colorado – Universität in Boulder hat interessante Resultate über die Kombination von Cannabis und Laufen gefunden. Es hat sich herausgestellt, dass die Hauptwirkstoffe THC und CBD das Laufen jeweils unterschiedlich beeinflussen. 

Als kurze Erinnerung: THC ist psychoaktiv, verursacht das High und kann einen appetiterregenden Effekt haben. CBD ist entspannend, reduziert Schmerzen und Stress und hilft bei Schlafproblemen.

THC soll das Runners’ High intensivieren. Ein Runners’ High bezeichnet das Hochgefühl, das aus einem Ausschuss von Endorphinen bei dem intensiven Laufen resultiert. Das Runners’ High soll auch unter dem Einfluss von Cannabis schneller erreicht werden als im nüchternen Zustand.

Doch THC kann sich auch negativ auf die Leistung auswirken. Die Studie berichtet, dass sich das Laufen unter dem Einfluss von THC anstrengender anfühlt. THC kann auch für einen erhöhten Puls beim Laufen sorgen. CBD soll hingegen eine angenehmere Wirkung haben.

Auch CBD soll Laufen angenehmer machen und das Runners’ High verstärken. Im Gegensatz zu dem Effekt von THC, soll CBD nicht dazu führen, dass Laufen sich anstrengender anfühlt. 

Cannabis führt aber laut der Studie der Uni Colorado Boulder nicht dazu, dass du schneller läufst. Es kann eher zum Gegenteil führen. Laut der Studie eignet sich Cannabis nicht dazu, die Leistung zu steigern.

Am besten nimmst du dein Cannabis nicht durch die Lunge auf, wenn du es mit Laufen kombinieren willst, weil deine Lungenkapazität beim Laufen wichtig ist. Das gleiche gilt auch für andere Ausdauersportarten, wie z.B. Schwimmen. Du kannst dein Cannabis durch Edibles, oder ein CBD-Pflaster aufnehmen. Wenn du den Schmerz und die Entzündungen hemmen willst, kannst du auch CBD-Öl oder CBD-Creme auf die betroffene Stelle anwenden. 

Cannabis und Krafttraining

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Auf das Krafttraining und die Körperstärke soll Cannabis laut einigen Studien keine leistungssteigernde Wirkung haben. Im Gegensatz kann THC sogar deine Kraftausdauer für bis zu 24 Stunden nach der Einnahme reduzieren.

Cannabis kann aber Schmerzen lindern, so dass ein Konsum nach einer Training-Session bei Muskelkrämpfen und Schmerzen helfen kann. Auch ein Konsum vor dem Training kann das Schmerzempfinden während deines Workouts reduzieren.

Cannabis kann auch aufgrund seines positiven Einflusses auf den Schlaf beim Erholungsprozess helfen. Wenn man länger und besser schläft, kann das bei der Regeneration der Muskeln und langfristig bei dem Muskelaufbau helfen. Da Marihuana auch Entzündungen reduzieren kann, könnte die Einnahme von Cannabis nach dem Training die Regeneration beschleunigen.

Cannabis kann auch die mentale Einstellung verbessern, indem du dich besser fühlst und eine positivere Erfahrung beim Training hast. Das kann dazu führen, dass du motivierter bist. Es zeigt sich, dass Cannabis – Konsumierende häufiger trainieren als nicht – Konsumierende. 

Die appetiterregende Wirkung von THC kann eventuell für Menschen, die Muskeln aufbauen wollen und mehr Kalorien zu sich nehmen müssen, vorteilhaft sein. Allerdings weist Cannabis eine etwas paradoxe Wirkung auf, so dass es einerseits einen größeren Appetit verursacht aber zugleich auch dabei helfen kann, Gewicht zu halten. Doch die Beziehung zwischen Cannabis und Gewichtszu- und abnahme muss noch erforscht werden.

Unabhängig von CBD und THC, gibt es zahlreiche Hanfprodukte für die Ernährung, wie z.B. Hanföl, Hanfsamen oder Hanfproteinpulver. Diese enthalten kein THC, dafür aber als gesund geltende Fette und Proteine. 

Fragen und Antworten zu Cannabis & Sport

Ist es gefährlich, Sport und Cannabis zu kombinieren?

Grundsätzlich nicht. Du solltest davon absehen Cannabis zu konsumieren, wenn du gefährliche Sportarten machst. Du solltest auch auf die möglichen Nebenwirkungen, wie z.B. erhöhter Puls, Übelkeit, achten. 

Ist Cannabis gut für Sportler*innen?

Jein. Es hat mögliche Vor- und Nachteile. Es wird deine Leistung wahrscheinlich nicht verbessern, aber es kann dir beim Training helfen dadurch, dass es dich motiviert oder positive Gefühle hervorbringt. Als schmerz- und entzündungslinderndes Mittel kann es auch sehr hilfreich für Sportler*innen sein. 

Kann ich trotz Cannabis Muskeln aufbauen?

Cannabiskonsum scheint sich nicht direkt auf deinen Muskelaufbau auszuwirken. Es hilft aber bei der Regeneration deiner Muskeln. Cannabis gilt nicht als leistungssteigernd. Es bedarf aber noch weiterer Forschung, um viele Annahmen zu bestätigen oder zu widerlegen.

Kann ich trainieren, wenn ich Cannabis konsumiert habe?

Grundsätzlich spricht da eigentlich nichts dagegen. Trotzdem solltest du es langsam angehen lassen und auf die Wirkung und auf deinen Kreislauf achten.

Was ist die beste Dosis für Sport?

Am besten fängst du mit geringen Mengen an. Du kannst dann langsam und immer auf deine Sicherheit achtend experimentieren und gucken welche Dosis, dir den erwünschten Effekt gibt.

Quellenverzeichnis:

https://link.springer.com/article/10.1007/s40279-023-01980-4

https://www.netdoktor.de/news/wirkstoff-cbd-wie-cannabis-entzuendungen-bremst

https://www.diehanfapp.de/blog/thcv-das-diet-weed-und-seine-auswirkungen-auf-energie-und-motivation#:~:text=Heute%20werfen%20wir%20einen%20Blick,Energie%20und%20Motivation%20steigern%20kann.

https://www.colorado.edu/today/2024/01/03/study-cannabis-can-make-workouts-more-fun-its-no-performance-enhancer

https://barbend.com/marijuana-lifting-weights/

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