Vorab das Wichtigste
Cannabis kann auf verschiedene Arten konsumiert werden, durch Inhalation (Rauchen oder Verdampfen), durch orale Einnahme (Öle, Tinkturen, Kapseln, Edibles), als Tee oder topisch über die Haut. Jede dieser Konsumformen unterscheidet sich in Wirkungseintritt, Wirkungsdauer, Dosierbarkeit sowie in gesundheitlichen Aspekten. Während medizinischer Konsum vor allem auf standardisierte und risikoärmere Methoden setzt, dominieren im Freizeitbereich klassische und teilweise weniger schonende Konsumformen. Mit der Legalisierung seit April 2024 haben sich rechtliche Rahmenbedingungen in Deutschland verändert, die gesundheitlichen Eigenschaften der Substanz bleiben jedoch unverändert.


Wie kann man Cannabis konsumieren?
Cannabis enthält pharmakologisch wirksame Substanzen wie Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Je nach Konsumform gelangen diese Stoffe unterschiedlich schnell in den Körper und entfalten daher variierende Wirkungen. Während Inhalationsmethoden einen raschen Wirkungseintritt bieten, zeichnen sich orale Applikationen durch eine längere und intensivere Wirkung aus. Für die Einordnung der Konsumformen sind sowohl die gesundheitlichen Risiken als auch die rechtlichen Rahmenbedingungen entscheidend.
Konsumformen im Überblick
2.1 Rauchen (Joint, Pfeife, Bong)
Das Rauchen ist die bekannteste und zugleich älteste Konsumform von Cannabis. Dabei werden Blüten oder Harze verbrannt und der entstehende Rauch inhaliert. Am weitesten verbreitet ist der Joint, der wie eine Zigarette gedreht wird. In Deutschland wird Cannabis traditionell oft mit Tabak gemischt, was den Abbrand erleichtert und die Intensität steuern soll. Ein Joint, der ausschließlich aus Cannabis besteht, wird als „Pur-Joint“ bezeichnet. Pfeifen und Bongs stellen alternative Formen dar. Bei Pfeifen wird das Cannabis in einem kleinen Kopf verbrannt, der Rauch wird direkt inhaliert. Bongs hingegen nutzen Wasser, durch das der Rauch gezogen wird, bevor er eingeatmet wird. Dadurch wirkt er kühler und subjektiv milder. Allerdings reduziert das Wasser die gesundheitsschädlichen Stoffe nur in geringem Maße. Der Vorteil des Rauchens liegt im sehr schnellen Wirkungseintritt – bereits nach ein bis zwei Minuten ist ein Effekt spürbar, was es vor allem für spontane Konsumsituationen attraktiv macht. Der große Nachteil besteht in der Belastung der Atemwege durch Teer, Kohlenmonoxid und andere Verbrennungsprodukte. Wer Cannabis zusammen mit Tabak konsumiert, setzt sich zusätzlich den Risiken einer Nikotinabhängigkeit aus. Aus medizinischer Sicht wird das Rauchen daher nicht empfohlen.
2.2 Verdampfen (Vaporizer)
Das Verdampfen, auch Vaporizing genannt, gilt als moderne und gesundheitlich deutlich schonendere Alternative zum Rauchen. Hierbei wird Cannabis auf eine Temperatur zwischen etwa 160 und 220 Grad Celsius erhitzt, sodass die Cannabinoide und Terpene verdampfen, ohne dass eine Verbrennung stattfindet. Das Inhalat besteht aus Dampf und nicht aus Rauch, wodurch weniger Schadstoffe aufgenommen werden. Es gibt tragbare Vaporizer für den Alltag und stationäre Modelle, die meist mit präzisen Temperaturreglern ausgestattet sind. Besonders im medizinischen Kontext werden Vaporizer eingesetzt, da sie eine kontrollierbare und risikoärmere Einnahme ermöglichen. Nutzerinnen und Nutzer empfinden den Effekt häufig als klarer und weniger belastend für Lunge und Rachen, zudem ist der Geruch diskreter und verfliegt schneller. Vorteilhaft ist vor allem die Schonung der Atemwege, da keine klassischen Verbrennungsprodukte entstehen. Ein Nachteil können die höheren Anschaffungskosten sein, ebenso wie die Notwendigkeit, ein technisch zuverlässiges Gerät zu nutzen. Bei billigen oder verunreinigten Geräten besteht das Risiko von Schadstofffreisetzungen. Dennoch gilt das Verdampfen als die risikoärmste inhalative Konsumform und wird auch für den medizinischen Gebrauch offiziell empfohlen.
2.3 Orale Einnahme (Öle, Tinkturen, Kapseln, Edibles)
Die orale Einnahme von Cannabis umfasst ein breites Spektrum – von standardisierten medizinischen Präparaten wie Kapseln und Tropfen bis hin zu Lebensmitteln, die im Freizeitkontext konsumiert werden. Cannabisöle und Tinkturen können direkt geschluckt oder unter die Zunge getropft werden, wo sie über die Schleimhäute aufgenommen werden. Dadurch tritt die Wirkung schneller ein als beim klassischen Schlucken, bleibt aber immer noch verzögert im Vergleich zur Inhalation. Kapseln mit Cannabisextrakten sind vor allem in der medizinischen Praxis verbreitet, da sie eine exakte Dosierung und reproduzierbare Wirkung bieten. Im Freizeitbereich sind Edibles beliebt, Lebensmittel wie Brownies, Kekse oder Gummibärchen, die mit Cannabis angereichert sind. Der entscheidende Unterschied zur Inhalation besteht darin, dass die Wirkung erst nach 30 Minuten bis 2 Stunden spürbar wird, da die Cannabinoide über den Verdauungstrakt und die Leber verstoffwechselt werden. Dafür hält die Wirkung deutlich länger an und kann über sechs bis zwölf Stunden anhalten. Der Vorteil liegt also in der langen und gleichmäßigen Wirkung, die insbesondere für medizinische Anwendungen interessant ist. Der Nachteil ist das Risiko einer Überdosierung, da viele Konsumierende in der Wartezeit zu früh nachlegen und die Wirkung dann unverhältnismäßig stark ausfällt.
2.4 Tee und weitere Zubereitungen
Cannabis kann auch in Form von Tee oder anderen Getränken konsumiert werden. Hierbei werden die Blüten mit heißem Wasser übergossen und für etwa 15 Minuten ziehen gelassen. Wichtig ist dabei die sogenannte Decarboxylierung: In den rohen Blüten liegen die Wirkstoffe meist in inaktiven Vorstufen wie THCA vor. Erst durch Erhitzen werden sie in aktives THC umgewandelt. Wird dieser Schritt ausgelassen oder unvollständig durchgeführt, bleibt die Wirkung schwach oder gar aus. Cannabis-Tee gilt als sanfte Konsumform, die eine eher leichte und allmähliche Wirkung erzeugt. Häufig wird er von Menschen genutzt, die eine entspannende oder medizinisch begleitende Anwendung wünschen, ohne eine starke psychoaktive Wirkung zu erleben. Der Vorteil ist die unkomplizierte Zubereitung und die milde Wirkung, die oft gut verträglich ist. Nachteilig ist allerdings die geringe Verlässlichkeit: Je nach Zubereitungsmethode, Ziehzeit und Temperatur können die Wirkstoffgehalte stark variieren, was eine präzise Dosierung erschwert. Für den medizinischen Alltag ist diese Methode daher nur eingeschränkt geeignet.
2.5 Topische Anwendung (Salben, Cremes)
Eine weniger bekannte, aber zunehmend erforschte Methode ist die topische Anwendung von Cannabisprodukten. Dabei werden Cremes, Salben, Lotionen oder Öle, die Cannabinoide enthalten, direkt auf die Haut aufgetragen. Diese Art der Anwendung führt nicht zu einer Rauschwirkung, da die Cannabinoide nicht in relevanten Mengen in den Blutkreislauf gelangen. Stattdessen wirken sie lokal und können Entzündungen hemmen, Schmerzen lindern oder die Haut beruhigen. Eingesetzt werden sie unter anderem bei Muskelverspannungen, Gelenkbeschwerden, entzündlichen Hauterkrankungen oder trockener Haut. Vorteilhaft ist, dass die Anwendung gezielt auf bestimmte Körperstellen wirkt, ohne die geistige Leistungsfähigkeit zu beeinflussen. Ein Nachteil ist jedoch, dass die Wirkung ausschließlich lokal bleibt und nicht für systemische Beschwerden geeignet ist. Zudem ist die wissenschaftliche Evidenz für viele Anwendungsbereiche noch begrenzt, weshalb topische Präparate bislang vor allem ergänzend genutzt werden.
2.6 Dabbing
Dabbing ist eine hochpotente und eher spezialisierte Konsumform, die sich vor allem in bestimmten Szenen etabliert hat. Dabei werden Cannabisextrakte mit sehr hoher Konzentration an Cannabinoiden genutzt, die in Form von „Wax“, „Shatter“ oder „Oil“ vorliegen. Diese Substanzen werden auf einer stark erhitzten Oberfläche verdampft und anschließend mit speziellen Dab-Rigs inhaliert. Der Effekt tritt fast unmittelbar ein und ist extrem intensiv, da die Konzentrationen oft deutlich über denen normaler Blüten liegen. Das macht Dabbing für erfahrene Konsumierende interessant, die eine besonders starke Wirkung suchen. Der Vorteil dieser Methode ist die sofortige und sehr starke Wirkung, die sich mit keiner anderen Konsumform in dieser Intensität vergleichen lässt. Der Nachteil liegt jedoch im hohen Risiko einer Überdosierung und in der Tatsache, dass Dabbing für Einsteiger gänzlich ungeeignet ist. Zudem erfordert die Methode spezielles Equipment, Erfahrung im Umgang und ein gewisses technisches Know-how.

Medizinischer Konsum vs. Freizeitkonsum
Cannabis wird sowohl medizinisch als auch im Freizeitkontext genutzt, wobei sich Ziele, Rahmenbedingungen und Konsumformen unterscheiden. Seit dem 1. April 2024 fällt medizinisches Cannabis in Deutschland nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz, sondern unter das Arzneimittelrecht. Ärztinnen und Ärzte können es auf Rezept verschreiben, die Abgabe erfolgt ausschließlich über Apotheken. Dort sind geprüfte Blüten, Tropfen, Kapseln und Sprays erhältlich. Damit ist klar, dass Cannabis in Apotheken zwar erhältlich ist, jedoch ausschließlich im medizinischen Kontext. Empfohlen werden risikoärmere Methoden wie das Verdampfen oder standardisierte Öle und Kapseln, die eine sichere Dosierung ermöglichen und gesundheitlich verträglicher sind.
Im Freizeitbereich ist Cannabis seit April 2024 für Erwachsene unter bestimmten Bedingungen legalisiert. Bis zu 25 Gramm dürfen für den Eigenbedarf besessen werden, drei Pflanzen sind im Eigenanbau erlaubt, und gemeinschaftliche Anbauvereine bieten ebenfalls Zugang. Trotz dieser rechtlichen Lockerungen bleibt Cannabis pharmakologisch eine Droge, da THC psychoaktiv wirkt und Wahrnehmung, Stimmung und Koordination beeinflusst. Die Frage, ob Cannabis nach der Legalisierung noch eine Droge ist, muss also bejaht werden. Für einen möglichst gesunden Konsum empfehlen Fachstellen, auf das Rauchen zu verzichten, Vaporizer zu bevorzugen, Edibles vorsichtig und bewusst zu dosieren, Tabak zu meiden und Konsumpausen einzulegen.
Pro Tipp für den Konsum
Die passende Konsumform hängt immer davon ab, welches Ziel man verfolgt und in welchem Kontext der Konsum stattfindet. Wer schnelle Effekte möchte, erreicht diese am besten durch Inhalation – das Rauchen ist zwar klassisch, aber gesundheitlich am wenigsten empfehlenswert. Deutlich besser schneidet das Verdampfen ab, da es die Atemwege schont und die Dosierung präziser möglich macht. Für eine lange, gleichmäßige Wirkung eignen sich orale Präparate wie Öle oder Kapseln, während Edibles zwar interessant sein können, aber gerade für Einsteiger ein hohes Risiko für Überdosierungen bergen.
Medizinische Nutzerinnen und Nutzer sollten ausschließlich auf geprüfte Präparate aus der Apotheke zurückgreifen, da hier Qualität und Dosierung stimmen. Freizeitkonsumenten sollten sich bewusst machen: Auch nach der Legalisierung bleibt Cannabis eine Droge, deren Wirkung stark von THC-Gehalt, Konsumform und Häufigkeit abhängt.
Der eigentliche Pro Tipp lautet deshalb: Möglichst risikoarme Konsumformen wählen, niedrig dosiert beginnen und den eigenen Körper gut beobachten. So lässt sich das Potenzial von Cannabis nutzen, ohne unnötige Risiken einzugehen.
Gesundheitliche Verträglichkeit der Konsumformen
- Topische Anwendung (Salben, Cremes)
Die topische Anwendung gilt als die risikoärmste Form des Cannabiskonsums, da keine systemische Aufnahme stattfindet und somit keine psychoaktive Wirkung entsteht. Die Effekte bleiben rein lokal, was sie insbesondere für medizinische Zwecke besonders verträglich macht. - Orale Einnahme mit standardisierten Präparaten (Öle, Tinkturen, Kapseln)
Standardisierte orale Präparate belasten die Atemwege nicht, ermöglichen eine exakte Dosierung und sorgen für eine lange sowie gleichmäßige Wirkung. Vor allem im medizinischen Bereich gelten sie daher als die sicherste Methode. - Verdampfen (Vaporizer)
Das Verdampfen verursacht deutlich weniger Schadstoffe als das Rauchen, bietet einen schnellen Wirkungseintritt und erlaubt eine steuerbare Dosierung. Dennoch hängt die gesundheitliche Verträglichkeit stark von der Qualität des verwendeten Gerätes ab. - Tee und weitere Zubereitungen
Cannabis-Tee und ähnliche Zubereitungen sind mild in ihrer Wirkung und belasten den Körper kaum, leiden jedoch unter unzuverlässiger Dosierung und schwankender Effektstärke. Deshalb eignen sie sich für den Freizeitkonsum nur eingeschränkt und sind medizinisch kaum relevant. - Dabbing
Dabbing zeichnet sich durch extrem hohe Wirkstoffkonzentrationen und eine sofortige Wirkung aus, geht jedoch mit einem hohen Risiko für Überdosierungen einher. Aus diesem Grund ist diese Methode besonders für Einsteiger ungeeignet. - Rauchen (Joint, Pfeife, Bong)
Das Rauchen führt zwar zu einem sehr schnellen Wirkungseintritt, belastet die Atemwege jedoch stark durch Verbrennungsprodukte. Wird zusätzlich Tabak verwendet, erhöht sich das Risiko durch die Nikotinexposition erheblich. Gesundheitlich ist diese Konsumform die problematischste.

Quellen
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Apotheken Umschau. (2024). Medizinisches Cannabis gilt nicht mehr als Betäubungsmittel – was sich ändert.
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420 Science. (2016). What’s a dab rig?
https://www.420science.com/blogs/learning-center/117822085-whats-a-dab-rig

Nils, 28 Jahre alt, ist gelernter Koch und hat Forstwirtschaft studiert. Er ist ein leidenschaftlicher Botaniker, der Herausforderungen liebt und gerne groß denkt. Immer offen für neue und kreative Wege, ist er der treibende Kopf und Hauptinitiator des Mariana Cannabis Projekts.