Mila Gruen

Delta 8 THC: Wirkung, Unterschiede zu Delta 9 und die aktuelle Rechtslage

Vorab das Wichtigste

  • Delta-8-THC ist ein Cannabinoid, das in kleinen Spuren in der Cannabispflanze vorkommt. 
  • Es gilt als teilsynthetisch, da es aus CBD, mit einem bestimmten Verfahren im Labor hergestellt wird. 
  • Das Cannabinoid ist daher ein Isomer und chemisch eng mit Delta-9-THC verwandt.
  • Trotzdem unterscheiden sich die beiden Stoffe in der Wirkung. Delta 8 ist sanfter und wirkt nicht so berauschend. 
  • In Deutschland ist Delta-8-THC laut BtMG illegal – Herstellung, Besitz und Handel sind verboten.
  • Fachleute warnen vor unkontrollierten Produkten aus dem Ausland.
  • Die Cannabispflanze bietet bereits alle wirksamen Cannabinoide, künstliche Varianten sind genau genommen überflüssig.
delta 8 thc

Erfahre alles Wissenswerte zu Delta 8 THC

Das teilsynthetische Cannabinoid Delta 8 THC sorgt bereits seit einiger Zeit für Gesprächsstoff. Sowohl in der Forschung als auch unter Konsumierenden wächst das Interesse an dieser Substanz, die oft als mildere Variante des klassischen Delta-9-THC beschrieben wird. Chemisch gesehen sind beide eng miteinander verwandt, unterscheiden sich jedoch in einem kleinen, aber entscheidenden Detail: der Position einer Doppelbindung im Molekül. Diese Veränderung kann dazu führen, dass Delta 8 anders wirkt, nämlich sanfter und klarer im Kopf.

Obwohl sich die Gesetzeslage rund um Cannabis seit 2024 deutlich verändert hat, bleibt der Umgang mit einzelnen Cannabinoiden kompliziert. Besonders relevant ist die Frage, ob das Cannabinoid als natürlich oder synthetisch gilt und welche Risiken von unkontrollierten Produkten ausgehen können.

In diesem Artikel erfährst du, was THC eigentlich ist, worin sich Delta 8 bzw. 9 unterscheiden, wie sie wirken und was die aktuelle Rechtslage in Deutschland vorsieht. Außerdem geht es um beliebte Produkte wie Öle, Vapes und Gummies, die international stark nachgefragt werden, hierzulande jedoch rechtlich problematisch sind.

Das steckt hinter THC

THC steht für Tetrahydrocannabinol und ist eines der bekanntesten Cannabinoide der Hanfpflanze. Es wird in den winzigen Harzdrüsen, den sogenannten Trichomen, gebildet, die sich vor allem an den Blüten der weiblichen Pflanzen konzentrieren. In diesen Trichomköpfen entstehen durch enzymatische Prozesse verschiedene Cannabinoide, darunter auch THC.

Der Stoff ist vor allem deshalb bekannt, weil er für die berauschende und psychoaktive Wirkung verantwortlich ist, die mit Cannabis in Verbindung gebracht wird. Viele Menschen schätzen ihn jedoch nicht nur wegen der berauschenden Effekte, sondern auch wegen seiner entspannenden, schmerzlindernden und stimmungsaufhellenden Eigenschaften. In der Medizin wird THC unter anderem bei chronischen Schmerzen, Übelkeit, Spastiken oder Appetitlosigkeit eingesetzt.

Die häufigste Form ist Delta-9-THC, das in den meisten Cannabissorten vorkommt. Delta 8 ist ein sogenannter Isomer – es besitzt die gleiche chemische Formel, unterscheidet sich jedoch durch eine leicht verschobene Doppelbindung. Diese kleine Abweichung beeinflusst, wie stark der Wirkstoff an die Rezeptoren des menschlichen Endocannabinoid-Systems bindet und kann die Wirkung verändern.

In der Pflanze selbst kommt Delta 8 nur in Spuren vor. Es wird meist aus CBD gewonnen, was chemische Verfahren erfordert. Daher gilt es als teilsynthetisches Cannabinoid.

Unterschiede zwischen Delta 8 und Delta 9

Obwohl diese beiden Stoffe chemisch fast identisch sind, berichten viele Nutzerinnen und Nutzer von deutlich unterschiedlichen Erfahrungen.

Wirkung und Potenz:

Delta 9 gilt als stärker und wird meist mit einer intensiveren, manchmal auch euphorischen Wirkung in Verbindung gebracht. Einige Menschen reagieren darauf empfindlich und berichten von Unruhe oder Nervosität bei höheren Dosen. Delta 8 dagegen wird häufig als sanfter beschrieben. Viele empfinden den Effekt als klarer im Kopf und körperlich entspannter, was es für Einsteigerinnen und Einsteiger oft angenehmer macht.

Nebenwirkungen:

Beide Substanzen können ähnliche Begleiterscheinungen hervorrufen, etwa Mundtrockenheit, Schwindel oder einen leicht erhöhten Puls. Bei Delta 8 werden diese Effekte in der Regel als weniger ausgeprägt beschrieben.

Vorkommen und Produkte:

Delta 9 ist das natürlich dominierende Cannabinoid in der Cannabispflanze, während Delta 8 nur in winzigen Mengen vorkommt. Deshalb wird es für handelsübliche Produkte meist aus CBD gewonnen. Auf dem internationalen Markt findet man das Isomer überwiegend in Form von Ölen, Vape-Kartuschen oder essbaren Produkten wie Delta 8 Gummies. In Deutschland sind solche Produkte nicht zugelassen.

delta-8-2


Die bisherige Forschung bestätigt einige dieser Unterschiede, doch die Datenlage ist noch dünn. Die meisten Erkenntnisse stammen aus Erfahrungsberichten.

Was ist in Deutschland legal – und was nicht?

Seit dem Inkrafttreten des Cannabisgesetzes (CanG) und des Medizinal-Cannabisgesetzes (MedCanG) im April 2024 gelten neue Regeln. Erwachsene dürfen bis zu 25 Gramm Cannabis besitzen und drei Pflanzen privat anbauen. Ärztinnen und Ärzte können Cannabisarzneimittel auf einem „normalen“ Rezept verschreiben. Diese Gesetze betreffen jedoch natürliche Cannabisprodukte, nicht automatisch isolierte Cannabinoide.

Ist Delta 9 THC legal?
Reines Delta 9 THC bleibt als Stoff weiterhin im Betäubungsmittelgesetz (BtMG) aufgeführt – es ist verkehrsfähig, aber nicht frei verschreibungsfähig. Die medizinische Nutzung erfolgt über das MedCanG: Ärztinnen und Ärzte dürfen Cannabisblüten und cannabisbasierte Produkte regulär verordnen.
Für den Freizeitgebrauch gilt: Besitz innerhalb der gesetzlichen Grenzen ist erlaubt, der Verkauf reiner THC-Konzentraten dagegen nicht.

Ist Delta 8 legal?
Hier ist die Situation eindeutig: Delta 8 fällt unter Anlage I des BtMG und gilt damit als nicht verkehrsfähig. Herstellung, Besitz und Handel sind verboten. Auch wenn manche Webseiten von einer „Grauzone“ sprechen, stufen Behörden das teilsynthetische Cannabinoid als illegal ein. Produkte, die diesen Wirkstoff enthalten, dürfen in Deutschland nicht verkauft oder beworben werden.
Der Grund: Es wird fast immer synthetisch aus CBD hergestellt. Behörden sehen darin keinen natürlichen Stoff, sondern ein künstlich erzeugtes Cannabinoid mit THC-ähnlicher Wirkung.

Ist Delta 8 ein synthetisches Cannabinoid?

delta-8-1

In der Cannabispflanze befindet sich Delta 8 nur in Spuren. Für den Markt wird es fast ausschließlich im Labor erzeugt. Es handelt sich also um ein teilsynthetisches Cannabinoid. Bei unsachgemäßer Herstellung können Verunreinigungen entstehen, weshalb Verbraucherschutzstellen vor nicht geprüften Produkten warnen.

Produkte und Marktübersicht
International werden viele Produkte mit Delta 8 THC angeboten – etwa Öle, Delta 8 Gummies, Vape-Kartuschen oder essbare Varianten. In Deutschland sind solche Artikel nicht zugelassen. Lebensmittel, die psychoaktive Substanzen enthalten, fallen zusätzlich unter das Lebensmittelrecht und dürfen ohne behördliche Zulassung nicht verkauft werden.

Wirkung laut Erfahrungsberichten
Viele Konsumierende beschreiben die Wirkung als entspannter und klarer im Kopf als die von Delta 9. Häufig werden ein leichter Rausch, eine bessere Fokussierung und ein beruhigendes Körpergefühl genannt.
Nach dem Inhalieren setzt die Wirkung meist innerhalb von ein paar Minuten ein und hält etwa drei Stunden an. Bei essbaren Produkten beginnt sie später, kann dafür aber deutlich länger anhalten. Wissenschaftlich sind diese Angaben noch nicht umfassend belegt.

Sicherheitsaspekte und Qualität
Da Delta 8 meist aus CBD gewonnen wird, hängt die Sicherheit stark vom Herstellungsprozess ab. Untersuchungen aus den USA zeigten, dass manche Produkte Rückstände von Lösungsmitteln oder unerwünschte Nebenprodukte enthalten.
In Deutschland dürfen nur geprüfte Cannabisarzneimittel oder zugelassene CBD-Produkte verkauft werden. Artikel mit Delta 8 fallen nicht unter diese Kategorien und sind daher weder geprüft noch erlaubt.

Prinzipiell ist die chemische Umwandlung zu einem Isomer nichts Ungewöhnliches. Solche Verfahren kommen auch in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie vor. Problematisch wird es jedoch, weil es für Delta 8 keinen regulierten Markt gibt, keine verbindlichen Qualitätsstandards und keine behördliche Kontrolle, die Reinheit und Sicherheit der Produkte gewährleistet.

Was ist das Problem mit Delta 8 THC?

Auf den ersten Blick scheint Delta 8 THC eine mildere Alternative zu Delta-9-THC zu sein, doch genau das ist das Problem. In Deutschland und vielen anderen Ländern wird das Cannabinoid fast ausschließlich synthetisch aus CBD hergestellt, weil die Pflanze selbst nur winzige Mengen davon enthält. Für diese Umwandlung werden chemische Lösungsmittel und Säuren eingesetzt, die Rückstände hinterlassen können. Dabei ist eine solche künstliche Herstellung eigentlich unnötig – die Cannabispflanze liefert von Natur aus bereits ein komplexes Zusammenspiel aus Cannabinoiden, Terpenen und sekundären Pflanzenstoffen, die in ihrer Gesamtheit eine ausgewogene und wirksame Basis bieten.

Laboranalysen aus den USA zeigen, dass viele frei verkäufliche Delta-8-Produkte Verunreinigungen, Schwermetalle oder nicht deklarierte Isomere enthalten. Teilweise fanden sich auch Spuren von Delta 9 THC in Mengen, die über den gesetzlichen Grenzwerten liegen. Da der Markt kaum reguliert ist, wissen Konsumierende häufig nicht, was sie tatsächlich einnehmen.

Ein weiteres Problem ist die rechtliche Grauzone. Obwohl Delta 8 in Deutschland klar unter das Betäubungsmittelgesetz fällt, werden Produkte im Internet oft als „legaler Hanfextrakt“ beworben. Wer sie bestellt oder besitzt, riskiert strafrechtliche Konsequenzen.

Zusammengefasst liegt das Problem also in drei Punkten:

  • Unklare Reinheit: Chemisch hergestellte Produkte können Rückstände enthalten.
  • Fehlende Regulierung: Keine verbindlichen Qualitätsstandards oder Prüfpflichten.
  • Rechtliche Unsicherheit: Besitz und Handel sind verboten, werden aber im Netz oft anders dargestellt.

Fachleute raten daher ausdrücklich davon ab, Delta-8-Produkte aus unbekannten Quellen zu konsumieren. Sie bergen sowohl gesundheitliche als auch rechtliche Risiken und sind – betrachtet man das natürliche Potenzial der Cannabispflanze – schlicht überflüssig.

/avsAuf den ersten Blick scheint Delta 8 THC eine mildere Alternative zu Delta-9-THC zu sein, doch genau das ist das Problem. In Deutschland und vielen anderen Ländern wird das Cannabinoid fast ausschließlich synthetisch aus CBD hergestellt, weil die Pflanze selbst nur winzige Mengen davon enthält. Für diese Umwandlung werden chemische Lösungsmittel und Säuren eingesetzt, die Rückstände hinterlassen können. Dabei ist eine solche künstliche Herstellung eigentlich unnötig – die Cannabispflanze liefert von Natur aus bereits ein komplexes Zusammenspiel aus Cannabinoiden, Terpenen und sekundären Pflanzenstoffen, die in ihrer Gesamtheit eine ausgewogene und wirksame Basis bieten.

Laboranalysen aus den USA zeigen, dass viele frei verkäufliche Delta-8-Produkte Verunreinigungen, Schwermetalle oder nicht deklarierte Isomere enthalten. Teilweise fanden sich auch Spuren von Delta 9 THC in Mengen, die über den gesetzlichen Grenzwerten liegen. Da der Markt kaum reguliert ist, wissen Konsumierende häufig nicht, was sie tatsächlich einnehmen.

Ein weiteres Problem ist die rechtliche Grauzone. Obwohl Delta 8 in Deutschland klar unter das Betäubungsmittelgesetz fällt, werden Produkte im Internet oft als „legaler Hanfextrakt“ beworben. Wer sie bestellt oder besitzt, riskiert strafrechtliche Konsequenzen.

Zusammengefasst liegt das Problem also in drei Punkten:

  • Unklare Reinheit: Chemisch hergestellte Produkte können Rückstände enthalten.
  • Fehlende Regulierung: Keine verbindlichen Qualitätsstandards oder Prüfpflichten.
  • Rechtliche Unsicherheit: Besitz und Handel sind verboten, werden aber im Netz oft anders dargestellt.

Fachleute raten daher ausdrücklich davon ab, Delta-8-Produkte aus unbekannten Quellen zu konsumieren. Sie bergen sowohl gesundheitliche als auch rechtliche Risiken und sind – betrachtet man das natürliche Potenzial der Cannabispflanze – schlicht überflüssig.

FAQ

Wie fühlt sich Delta 8 an?
Viele beschreiben die Wirkung als mild, entspannend und klarer im Kopf als bei Delta 9 THC. Typisch sind eine leichte Euphorie und körperliche Entspannung, oft ohne die starke geistige Beeinflussung, die bei Delta 9 auftreten kann. Allerdings reagiert jeder Mensch unterschiedlich – Dosierung, Konsumform und individuelle Empfindlichkeit spielen eine große Rolle.

Wie lange wirkt Delta 8?
Beim Inhalieren über Vaporizer oder Joint tritt die Wirkung meist nach ein paar Minuten ein und hält zwei bis vier Stunden an. Bei essbaren Produkten wie Ölen oder Gummies beginnt sie erst nach 30 bis 90 Minuten, kann dann aber bis zu sechs Stunden oder länger andauern.

Kann man Delta 8 legal kaufen?
Nein. In Deutschland ist Delta 8 THC ein nicht verkehrsfähiges Betäubungsmittel. Herstellung, Verkauf, Besitz oder Import sind verboten. Auch Online-Angebote aus dem Ausland ändern daran nichts – der Besitz kann strafbar sein, sobald das Produkt im Land eintrifft.

Was unterscheidet Delta 8 rechtlich von CBD?
CBD (Cannabidiol) ist nicht berauschend psychoaktiv und gilt als legal, solange der THC-Gehalt des Produkts unter 0,3 Prozent bleibt. Delta 8 dagegen wirkt berauschend und fällt unter das Betäubungsmittelgesetz. Daher dürfen Produkte mit Delta 8 in Deutschland nicht gehandelt werden.

Ist medizinisches Cannabis betroffen?
Nein. Ärztlich verschriebenes Cannabis und Dronabinol unterliegen dem Medizinal-Cannabisgesetz (MedCanG) und dürfen seit April 2024 auf einem normalen Rezept verordnet werden. Diese Regelung betrifft natürliche Cannabinoide aus der Pflanze, nicht jedoch synthetische oder umgewandelte Isomere wie Delta 8.

Quellen:

https://en.wikipedia.org/wiki/%CE%948-Tetrahydrocannabinol
https://bpspubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/bph.15865

Mila Gruen

Weitere Artikel