Mila Gruen

Cannabis – 100 Meter Abstand: Alles zur Sichtweite, den Regeln und den Bußgeldern

Vorab das Wichtigste

  • Seit dem 1. April 2024 gilt in Deutschland das Konsumcannabisgesetz (KCanG) als Teil des Cannabisgesetzes (CanG).
  • Der öffentliche Konsum von Cannabis ist verboten rund um Schulen und Kindergärten, auf Spielplätzen, in Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie in öffentlich zugänglichen Sportstätten und in deren Sichtweite.
  • Als „Sichtweite“ gilt ein Abstand von bis zu 100 Metern Luftlinie vom Eingangsbereich der jeweiligen Einrichtung. Ein Abstand von mehr als 100 Metern gilt als außerhalb der Sichtweite.
  • Verstöße können mit empfindlichen Bußgeldern geahndet werden, die je nach Bundesland unterschiedlich hoch sind.
  • Das 100-Meter-Verbot betrifft das Rauchen und Verdampfen in der Öffentlichkeit..
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Die Teillegalisierung von Cannabis hat viele Fragen aufgeworfen, weil es einige Regeln gibt, die nicht ganz eindeutig zu verstehen sind. Besonders Konsumentinnen und Konsumenten möchten wissen, welche Regeln jetzt tatsächlich gelten und wie sie sich regelkonform verhalten. Eine der wichtigsten Regelungen betrifft den öffentlichen Konsum. Es existiert eine sogenannte 100 Meter Regel, die besagt, dass Cannabis nicht in der Nähe bestimmter sensibler Orte konsumiert werden darf.

Doch wie genau definiert das Gesetz den Begriff „in der Nähe“? Was bedeutet der Begriff „Sichtweite“ im juristischen Sinn? Und wie streng werden Verstöße geahndet? In diesem Artikel erklären wir verständlich, was die Cannabis 100 Meter Regel nach dem aktuellen Gesetz bedeutet, wann und wo sie gilt und welche Konsequenzen drohen können. Dadurch erhältst du rechtssichere Orientierung und kannst im Alltag besser einschätzen, ob du dich in einem erlaubten Bereich befindest.

Was bedeutet die Cannabis 100 Meter Regel?

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Der Ausdruck „Cannabis 100 Meter“ ist kein offizieller Ausdruck. Aber er dient in diesem Beitrag als Veranschaulichung und bezieht sich auf eine gesetzliche Schutzregelung. Sie betrifft den öffentlichen Konsum von Cannabis in der Nähe bestimmter Einrichtungen. Dazu gehören Schulen, Spielplätze, Kinder- und Jugendeinrichtungen, öffentlich zugängliche Sportstätten und, je nach Regelung, auch Bereiche in der Sichtweite von Anbauvereinigungen. Die rechtliche Grundlage bildet das Konsumcannabisgesetz.

Der Begriff Sichtweite wird im Gesetz ausdrücklich verwendet. Dort steht, dass ein Abstand von mehr als 100 Metern Luftlinie vom Eingang der jeweiligen Einrichtung als Abstand außerhalb der Sichtweite gilt.

Das bedeutet: Wenn der Konsum mehr als 100 Meter Luftlinie von einem Eingang entfernt stattfindet, ist nach dem Gesetz keine Blickverbindung mehr gegeben. Unter dieser Voraussetzung wäre der Konsum erlaubt. Wichtig ist außerdem, dass das Gesetz vom öffentlichen Konsum spricht. Dazu gehören das Rauchen und Verdampfen von Cannabis. In privaten Räumen wie der eigenen Wohnung gelten andere Regeln, sofern keine anderen Gesetze betroffen sind.

Gilt die Cannabis 100 Meter Regel in ganz Deutschland?

Ja, denn das Konsumcannabisgesetz ist ein Bundesgesetz und gilt daher grundsätzlich in allen Bundesländern.

Gleichzeitig zeigen mehrere Bußgeldkataloge der verschiedenen Länder, dass Kommunen und Länder ergänzende Regelungen aufstellen können. Diese betreffen jedoch nicht die Definition der 100 Meter Sichtweite, sondern die Höhe der Bußgelder und die konkrete Umsetzung der Kontrollen vor Ort. So variieren die Bußgeldrahmen abhängig vom jeweiligen Bundesland.

Damit kann gesagt werden: Die 100 Meter-Regel gilt überall in Deutschland. Die Wahrscheinlichkeit einer strengen Ahndung kann jedoch regional unterschiedlich sein.

Was droht bei Verstößen? Bußgeld in der Übersicht

Wer gegen die Cannabis 100 Meter Regel verstößt, muss mit einem Bußgeld rechnen. Die Höhe richtet sich nach dem jeweiligen Bundesland und der Schwere des Verstoßes.

Da die Regelungen regional unterschiedlich sind, sollte man sich immer zusätzlich bei der örtlichen Kommune oder dem zuständigen Landkreis informieren.

  • Bußgelder können laut veröffentlichten Katalogen, insbesondere bei Konsum in Sichtweite von Schulen, Spielplätzen oder in Gegenwart Minderjähriger, bis zu 1.000 Euro betragen.
  • Bei weiteren Verstößen, etwa dem Besitz von größeren als den erlaubten Mengen, können die Bußgelder deutlich höher ausfallen.
  • Da die Regelungen regional unterschiedlich sind, sollte man sich immer zusätzlich bei der örtlichen Kommune oder dem zuständigen Landkreis informieren.

Checkliste: So schätzt du im Alltag ein, ob du die Cannabis 100 Meter Regel einhältst

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1. Standort prüfen
Weißt du, ob sich in deiner Nähe eine Schule, eine Kita, ein Spielplatz, eine Sportstätte oder eine Jugendeinrichtung befindet? Achte besonders auf den Eingang, denn dieser ist rechtlich entscheidend.

2. Abstand schätzen
Ein Abstand von rund 100 Metern Luftlinie gilt als Bereich außerhalb der Sichtweite. Wer ein Smartphone nutzt oder ein gutes räumliches Gefühl hat, kann den Abstand oft grob einschätzen.

3. Blickverbindung beachten
Wenn du den Eingang der Einrichtung sehen kannst, gilt Sichtweite und damit ein Konsumverbot. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob Bäume oder Zäune dazwischenstehen. Die räumliche Blickachse ist entscheidend.

4. Uhrzeit und örtliche Regeln beachten
In einigen Fußgängerzonen existieren zusätzliche Konsumverbote zu bestimmten Zeiten. Diese können zum Beispiel von sieben Uhr morgens bis zwanzig Uhr abends gelten.

5. Minderjährige im Umfeld beachten
Konsum in unmittelbarer Nähe von Jugendlichen oder Kindern ist immer verboten, auch wenn du dich offiziell außerhalb der 100 Meter befindest.

6. Alternative Orte wählen
Konsumiere nur dort öffentlich, wo sich keine Einrichtung in Sichtweite befindet. Sicher sind unter anderem die eigene Wohnung oder der private Garten, sofern dies rechtlich zulässig ist.

7. Bubatzkarte
Zur Orientierung nutzen viele Konsument:innen die sogenannte Bubatzkarte, die auf einer interaktiven Karte zeigt, wo sich Schulen, Spielplätze oder andere sensible Bereiche befinden. Konsumfreie Zonen werden rot angezeigt. Die Karte kann hilfreich sein, ersetzt jedoch keine verbindliche Prüfung vor Ort, da gesetzliche Abstände immer nach tatsächlicher Sichtweite und realer Umgebungssituation beurteilt werden müssen. Deshalb sollte man trotz digitaler Hilfsmittel stets aufmerksam bleiben und den eigenen Standort kritisch einschätzen.

Alltagsbeispiel
Du bist mit Freunden im Park und möchtest einen Joint rauchen. Ihr befindet euch etwa 80 Meter vom Eingang eines Kindergartens entfernt und könnt den Eingang sehen. Da eine Blickverbindung besteht, gilt Sichtweite und der Konsum ist nicht erlaubt. Wenn ihr euch jedoch zu einem Ort begebt, der mehr als 100 Meter entfernt liegt und an dem der Eingang nicht mehr sichtbar ist, wäre der Konsum gemäß Gesetz erlaubt.

Die Cannabis 100 Meter Regel beziehungsweise die Sichtweiteregel im Rahmen des Cannabisgesetzes dient vor allem dem Schutz von Kindern und Jugendlichen und soll den öffentlichen Raum entlasten. Wer sich gut informiert und die Abstände sowie die räumlichen Gegebenheiten berücksichtigt, kann im Alltag sicher und verantwortungsvoll handeln. Man sollte immer verantwortungsbewusst konsumieren, und das auf allen Ebenen. Mit dem Wissen über die Sichtweite, den Abstand und die relevanten Orte kannst du bewusste Entscheidungen treffen und am besten immer den sicheren Weg wählen.

FAQ zu Cannabis 100 Meter

Ein zu hoher EC-Wert weist auf einen übermäßigen Salzgehalt hin. Das kann durch zu konzentrierte Düngerlösungen Wie nennt man einen Joint ohne Tabak?


Ein Joint ohne Tabak wird im deutschsprachigen Raum meist einfach Pure Joint oder Pure genannt. Wenn der Pure Joint mit einem Tabakblatt als Pape gedreht ist, dann ist es ein Blunt. 

Ist Cannabis nach der Legalisierung noch eine Droge?
Ja. Cannabis bleibt eine psychoaktive Substanz und zählt weiterhin zu den Drogen. Die Legalisierung betrifft lediglich Besitz und Konsum, nicht die Wirkung der Pflanze.

Kann man Cannabis in der Apotheke kaufen?
Nein. Der Freizeitkonsum ist legalisiert, aber eine Abgabe über Apotheken ist nicht vorgesehen. Apotheken geben weiterhin ausschließlich medizinisches Cannabis auf Rezept ab.

Wo gilt die 100 Meter Regel genau?
Sie gilt rund um Schulen, Kindergärten, Spielplätze, Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie öffentlich zugängliche Sportstätten und gegebenenfalls Einrichtungen von Anbauvereinigungen. Der Abstand wird von Eingang zu Eingang gemessen.

Gilt das Verbot nur für Rauchen oder auch für Verdampfen?
Das Gesetz spricht vom öffentlichen Konsum. Das umfasst sowohl Rauchen als auch Verdampfen und andere inhalative Formen.

Drohen Strafen auch für kleine Mengen?
Ja. Das Verbot richtet sich nicht nach der Menge, sondern nach dem Ort. Auch der Konsum von geringen Mengen ist in einer Verbotszone untersagt.

Können Bundesländer strengere Regeln beschließen?
Das Konsumcannabisgesetz gilt bundesweit. Die Bußgelder und die Intensität der Kontrolle können sich jedoch regional unterscheiden, da Länder und Kommunen eigene Bußgeldkataloge umsetzen.

Mila Gruen

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