Vorab das Wichtigste
Das Training von Cannabis-Mutterpflanzen ermöglicht eine buschige Struktur und viele Stecklinge auf kleinem Raum. Durch Methoden wie Toppen, Fimming oder Super Cropping lässt sich das Wachstum gezielt steuern und die Lichtverteilung verbessern. So entsteht eine robuste Pflanze, die langfristig gesunde Stecklinge liefert und gleichzeitig spannende Einblicke ins Wuchsverhalten bietet

Mutterpflanze auf engem Raum
Zu Beginn des Anbaus sollte man sich folgende Frage stellen: Was erhoffe ich mir von meiner Pflanze? Ob es darum geht, einfach zu experimentieren, einen möglichst hohen Ertrag zu erzielen, den Ertrag schnell zu erhalten, eine ästhetisch ansprechende Pflanze zu kultivieren oder eine Mutterpflanze für Stecklinge zu haben – für jedes Ziel gibt es entsprechende Methoden.
Ich möchte auf möglichst geringen Raum (0,36m²) drei Mutterpflanzen anbauen, welche mir dauerhaft viele Stecklinge im Monat liefern.
Hier zeige ich euch, wie ich meine Mutterpflanzen trainiere. Anfänglich bestand das Ziel darin, ab Januar möglichst viele Stecklinge zu erzeugen, aber nun hat sich der Zeitplan bis mindestens April verschoben. Dadurch ist Zeit kein drängendes Thema mehr, und ich kann die Pflanzen besonders radikal zurückschneiden, was ihr Wachstum kurzfristig hemmt.
Nodien und Internodien
Sobald die Pflanze über die dritte echte Nodie verfügt, wird sie getoppt, das heißt, die Triebspitze wird entfernt.

Dabei werden zwei verschiedene Methoden angewandt. Das Fimming und das Topping. Ich entscheide mich für das Topping, da es sauberer und besser vorhersehbar ist. Beim Topping wird die komplette Triebspitze abgeschnitten. Beim Fimming nicht so ganz. Fim steht für “Fuck I missed”.
Toppen
Das Toppen fördert eine buschige Pflanzenstruktur mit vielen Trieben – ideal für eine Mutterpflanze, von der man Stecklinge schneiden möchte. Bei jedem neuen Trieb wird das Toppen wiederholt, und mit jedem Toppen verdoppeln sich die Triebe. Ich habe insgesamt fünf mal getoppt, was zu 32 Trieben führt. Ein oder zweimal toppen reicht aber normalerweise auch. Denn durch jeden Rückschnitt wird das Pflanzenwachstum um einige Tage gehemmt. Durch das viele Zurückschneiden ist die Pflanze vergleichsweise langsam gewachsen, hat aber genau die gewünschte buschige Struktur mit vielen Trieben, die ich für eine Mutterpflanze benötige.

Im linken Bild sieht man bereits den dritten Topping-Prozess. Die Fächerblätter habe ich ebenfalls abgeschnitten, damit die unteren Triebe noch genug Licht bekommen und mit den oberen Trieben aufholen können. Das rechte Bild ist eine Woche später entstanden. Und dort sieht man sehr gut wie nun durch das toppen einer Triebspitze zwei neue (Haupt-)Triebe entstehen. Mehr zur genauen Schnitttechnik, wo man am besten toppt und was man noch beachten muss findest du hier: (Platzhalter…. an dem Artikel wird gerade gearbeitet).
Steuerung des Lichtgenusses
Eigentlich ist es ganz einfach. Die Triebe die wenig Licht bekommen, wachsen langsamer als die Triebe, die viel Licht abbekommen. Daher sollte man große Fächerblätter von starken Trieben zugunsten von schwachen Trieben entfernen und durch weitere Trainingsmethoden dafür sorgen, dass alle Triebe (welche gewünscht sind) auch genug Licht bekommen.

Super Cropping und weitere Trainingsmethoden
Das viele Toppen führt dazu, dass sich besonders viele Triebe entwickeln, die sich gegenseitig ausdunkeln. Wenn man die Pflanze ohne “Training” wachsen lassen würde, würden sich ein paar Haupttriebe entwickeln und die restlichen 20 Triebe würden verkümmern. Durch gezielte Trainingsmethoden sorgen wir dafür, dass alle gewünschten Triebe Licht bekommen. Allerdings setzt man der Pflanze dadurch viel Stress aus und sie wächst langsamer. Dennoch ist das Wachstum beträchtlich, auf dem rechten Bild ist die Pflanze etwa 10 Wochen alt.
Beim Super Cropping werden Triebe umgeknickt und zurecht gebogen. Das sieht man bei den Verdickungen im rechten Bild.
Wuchsverhalten verstehen
Für jeden Cannabis Grower, aber auch für Hobbygärtner mit eigenem Gemüsebeet ist es wichtig und sinnvoll das Wuchsverhalten der eigenen Pflanzen zu verstehen. Cannabis ist dafür eine super Trainingspflanze, da sie schnell wächst und viele Fehler verzeiht. Man sollte dafür aber eine robuste Sorte auswählen.
Unter absolut optimalen Bedingungen gibt es bestimmte Anbaumethoden, die erwiesenermaßen die besten Erträge liefern. Allerdings sind die Bedingungen beim Heimanbau oft nicht ideal. Das Interessante dabei ist, dass man Raum für Experimente hat und auch Fehler machen darf. Meine Methode mag nicht perfekt sein, aber sie bereitet viel Freude und ermöglicht es mir, die Pflanze nach meinen Wünschen zu formen. Darüber hinaus lernt man viel über das Wuchsverhalten der Pflanze und kann die Auswirkungen der Entnahme einzelner Blätter gut abschätzen.

Nils, 28 Jahre alt, ist gelernter Koch und hat Forstwirtschaft studiert. Er ist ein leidenschaftlicher Botaniker, der Herausforderungen liebt und gerne groß denkt. Immer offen für neue und kreative Wege, ist er der treibende Kopf und Hauptinitiator des Mariana Cannabis Projekts.