Vorab das Wichtigste
Wer Cannabis erfolgreich anbauen will, sollte die Cannabis Wachstumsphasen genau kennen, um diese zu begleiten und die Pflanzen mit dem Besten zu versorgen. Jede Pflanze durchläuft vier entscheidende Zyklen in ihrem Leben: die Keimung, in der der Samen zu einem kleinen Keimling erwacht, die Vegetationsphase, in der sich Wurzeln, Stängel und Blätter kräftig ausbilden, die Blütephase, in der sich aromatische Buds voller Harz entwickeln, und schließlich Ernte und Trocknung, bei der Geschmack und Potenz veredelt werden. In diesem Guide erhältst du für jede Phase die optimalen Bedingungen für Licht, Nährstoffe, Bewässerung und Klima, bekommst praxisnahe Tipps für den Indoor- und Outdoor-Anbau und lernst, typische Fehler zu vermeiden. Somit hast du die Infos, die du brauchst, um vom Samen bis zur perfekt getrockneten Blüte den Überblick zu behalten.

Die vier klassischen Cannabis Wachstumsphasen
Bevor wir tiefer einsteigen, verschaffen wir uns einen Überblick über die vier Lebensphasen, die jede Cannabispflanze durchläuft.
1. Die Keimungsphase – der Beginn eines erfolgreichen Grows
Die Keimungsphase, kurz auch die Keimung genannt, ist der Moment, in dem aus einem unscheinbaren Samen Leben entsteht. Sie beginnt, sobald du den Samen in die Erde gesteckt hast, bis der kleine Keimling ans Licht kommt.
Dauer: Diese Phase dauert zwischen 2 und 10 Tagen.Für eine erfolgreiche Keimung braucht der Samen nur wenig: kein Licht, 22–25 °C und ein stets leicht feuchtes, aber nicht nasses Substrat. Gebe den Samen in eine dunkle, leicht feuchte und warme Umgebung (Cannabis ist ein Dunkelkeimer) und achte darauf, dass er weder austrocknet noch im Wasser steht. Du kannst den Samen dafür etwa direkt in Anzuchterde setzen, zwischen feuchte Papiertücher legen oder ihn vorher in lauwarmem Wasser quellen lassen, bis sich die erste Wurzel zeigt. Erfahre mehr über die Keimung und Einpflanzung der Cannabissamen und erhalte die nötige Sicherheit. Sobald der Keimling zu sehen ist, solltest du ihm Licht geben. Denn das braucht jede Pflanze zum Wachsen.

2. Eine der wichtigsten Cannabis Wachstumsphasen: die vegetative Phase
Jetzt, nachdem der Samen gekeimt ist und die ersten kleinen Blätter sichtbar sind, startet die vegetative Phase. Sie beginnt unmittelbar nach der Keimung und endet, sobald die Pflanze in die Blüte übergeht. Je nach Sorte und Anbaubedingungen dauert sie etwa 3 bis 8 Wochen, beim indoor Grow und kann Outdoor aber länger ausfallen.
Die Pflanze legt jetzt so richtig los und bildet kräftige Wurzeln, Stängel und Blätter. Das ist das Fundament für große Blüten und eine ertragreiche Ernte.
Darauf kommt es in der vegetativen Phase an:
• Licht: 18 Stunden an, 6 Stunden aus, also ein 18/6-Rhythmus. Starke LEDs mit Vollspektrum sind ideal.
• Nährstoffe: Viel Stickstoff für sattes Blattgrün, EC-Wert langsam auf 1,2 bis 1,6 steigern.
• Wasser: gleichmäßig gießen, pH-Wert 6,2 bis 6,5.
• Wachstum: Unter optimalen Bedingungen schafft Hanf locker 2 cm pro Tag.
• Tipp: Mit Low-Stress-Training oder Toppen wächst die Pflanze buschiger und liefert später mehr Ertrag.
3. Blütephase – das große Finale der Cannabis Wachstumsphasen

Cannabispflanzen in der Blütephase
Nach der Vegetationszeit beginnt die Blütephase, sobald die Lichtstunden auf etwa zwölf pro Tag gesenkt werden. Bei Autoflower-Sorten steigt die Pflanze nach ein paar Wochen automatisch in die Blüte um. Das bedeutet, das Licht muss nicht umgestellt werden. Das ist ideal für Anfänger:innen, aber das bedeutet auch, dass die Pflanze in die Blüte geht, auch wenn sie noch nicht sehr groß ist. Während der Blütephase steckt die Pflanze ihre gesamte Energie in die Bildung der Buds. Das bedeutet, sie produziert aromatische Blüten, reiche Harzdrüsen voller Cannabinoide und Terpene und stellt das Höhenwachstum weitgehend ein. Diese Phase dauert im Durchschnitt 6 bis 10 Wochen, je nach Genetik und Anbaubedingungen.
Hier zeigt die Pflanze, was in ihr steckt: Harzige Buds und intensive Aromen.
Wichtig jetzt:
• Licht: 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit konsequent einhalten.
• Nährstoffe: Weniger Stickstoff, dafür mehr Phosphor und Kalium.
• Klima: Luftfeuchte auf 40 bis 50 Prozent senken, in den letzten Wochen auf 35 bis 40 Prozent.
• Pflege: Große Fächerblätter entfernen, damit die Luft gut zirkulieren kann.
• Tipp: Kühleres Klima in der Nacht um 18 °C bringt oft intensivere Farben und Aromen.
4. Ernte und Trocknung – der Lohn der Arbeit
Sobald die Blüten ihr volles Volumen erreicht haben, zeigen dir die Trichome den perfekten Moment für die Ernte. Diese winzigen, glitzernden Harzdrüsen sind zunächst durchsichtig und enthalten nur wenig Wirkstoffe. Mit der Zeit reifen sie und werden zuerst milchig/weiß und dann bernsteinfarben. Wenn schließlich etwa 10 bis 20 Prozent der Trichome Bernstein gefärbt sind, sind die Buds erntereif. Viele Grower:innen ernten genau in diesem Stadium, um ein ausgewogenes Aroma und eine vielseitige Wirkung zu erzielen. Am besten überprüft man das Stadium der Trichome mit einer Lupe.
So gehst du vor:
• Gießen: Je nach Verwendung von Düngern, sollte man in den letzten 7 bis 10 Tagen nur noch mit klarem, pH-angepasstem Wasser gießen, damit Düngerrückstände ausgespült werden. Manche Dünger kann man auch die komplette Phase verwenden.
• Ernte: Ganze Äste vorsichtig schneiden und kopfüber an einem dunklen, gut belüfteten Ort aufhängen.
• Trocknen: Etwa 10 bis 14 Tage bei 18 bis 20 °C und rund 50 Prozent Luftfeuchtigkeit trocknen lassen.
• Curing: Anschließend 2 bis 4 Wochen in luftdichten Gläsern nachreifen lassen und die Gläser einmal täglich kurz öffnen, um überschüssige Feuchtigkeit entweichen zu lassen und das volle Aroma zu entfalten.
Indoor oder Outdoor: Gibt es Unterschiede bei den Cannabis Wachstumsphasen?
Beim Cannabisanbau stellt sich schnell die Frage: Zelt im Haus oder doch der Anbau im Garten oder auf dem Balkon? Beide Varianten haben ihren Reiz, unterscheiden sich aber deutlich bei der Kontrolle, dem Aufwand und evtl. auch im Ernteergebnis.
Indoor-Grow
Drinnen zu gärtnern bedeutet volle Kontrolle über Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit – egal, wie das Wetter draußen ist. Du kannst dadurch mehrere Grows pro Jahr planen. Allerdings solltest du dich vorher gut mit Beleuchtung, Belüftung und Nährstoffversorgung beschäftigen, denn nur wer die Technik versteht, kann wirklich stabile Bedingungen schaffen. Die Anschaffungskosten für Zelt, Lampen, Lüfter und Filter sind hoch, und auch der Stromverbrauch will bedacht sein. Aber, wenn du einmal weißt, wie es geht, und dich mit deinen Pflanzen auseinandersetzt, kannst du ungefähr dreimal im Jahr wunderbare Ergebnisse erzielen.
Outdoor-Grow
Draußen übernimmt die Natur einen großen Teil der Arbeit. Wählst du einen sonnigen, windigen Standort und gibst der Pflanze den Dünger, den sie braucht, erledigen Sonne, Regen und Erde den Rest fast von allein. Outdoor-Pflanzen können unter idealen Bedingungen beeindruckend groß werden – häufig zwei bis drei Meter, bei manchen Sorten sogar noch höher. Die Phasen ähneln grundsätzlich dem Indoor-Anbau, dauern aber länger: Von der Keimung bis zur Ernte vergehen je nach Klima und Sorte meist vier bis sechs Monate, mit einer langen Vegetationszeit im Frühsommer und einer Blüte, die oft bis in den Herbst reicht.
Kurzgefasst
Indoor bedeutet maximale Kontrolle, planbare Mehrfachernten und einen gewissen technischen Lernaufwand. Du kannst jede Wachstumsphase – von der Keimung über die Vegetation bis zur Blüte – exakt steuern und bei Bedarf sogar verkürzen oder verlängern.
Outdoor steht für natürliche Bedingungen, weniger Equipment und weniger Handarbeit – vorausgesetzt, du hast einen guten Standort und etwas Geduld. Hier laufen die Wachstumsphasen zwar in derselben Reihenfolge ab wie im Zelt, dauern aber insgesamt länger: Die Vegetationsphase kann sich bis in den Hochsommer ziehen, und die Blüte reicht oft bis in den Herbst, bevor die Ernte ansteht.
Cannabis Wachstumsphasen Bilder





Autoflower vs. Photoperiod – zwei Wege, ein Ziel
Neben den klassischen photoperiodischen Sorten, die ihre Blüte nur dann einleiten, wenn die täglichen Lichtstunden auf etwa zwölf Stunden Dunkelheit sinken oder gesenkt werden, gibt es Autoflower-Pflanzen. Photoperiodisch bedeutet also, dass die Pflanze auf das Verhältnis von Licht zu Dunkelheit reagiert und erst bei einem 12/12-Lichtzyklus in die Blütephase wechselt.
Autoflower-Sorten funktionieren anders: Sie wechseln unabhängig von der Tageslänge automatisch in die Blüte. Dadurch verlaufen die Wachstumsphasen bei Cannabis Autoflower etwas anders. Die Keimung geht nahtlos in eine sehr kurze Vegetationszeit über, bevor die Pflanze von selbst zu blühen beginnt.
• Vorteil: Schneller fertig – meist in nur 10 bis 12 Wochen – und dadurch ideal für Einsteiger.
• Nachteil: Der Ertrag fällt in der Regel etwas geringer aus.
Tipp: Nutze eine lockere, gut durchlüftete Erde und halte die Bewässerung konstant, da Autoflower empfindlicher auf Stress reagieren.
Allgemeine Tipps für die Cannabis Wachstumsphasen
Damit deine Pflanzen in jeder der Cannabis Wachstumsphasen gesund wachsen, brauchst du die richtige Kombination aus Beleuchtung, Nährstoffen und Bewässerung. Hier die wichtigsten Punkte für jede Phase.
Keimung
• Sanftes, Dunkelheit, etwa 22–25 °C
• Samen stets leicht feucht halten, aber keine Staunässe
• Noch kein Dünger – der Keimling zehrt aus dem Samen
Vegetative Phase
• 18 Stunden Vollspektrum-LED oder HPS, 6 Stunden Dunkelheit
• Stickstoffreicher Dünger für kräftiges Blattwachstum, EC-Wert langsam auf 1,2–1,6 steigern
• Gleichmäßig gießen, pH-Wert der Erde bei 6,2–6,5 halten
Blütephase
• 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit konsequent einhalten
• Weniger Stickstoff, dafür mehr Phosphor und Kalium für fette Buds
• Luftfeuchtigkeit auf 40–50 % senken, in den letzten Wochen auf 35–40 %
Ernte und Curing
• 7–10 Tage vor der Ernte nur mit klarem Wasser spülen, um Düngerrückstände zu entfernen (falls du nicht organischen Dünger verwendet oder überhaupt gedüngt hast).
• Nach dem Schnitt 10–14 Tage bei 18–20 °C und 50 % Luftfeuchte trocknen
• Anschließend 2–4 Wochen in Gläsern nachreifen lassen und täglich kurz lüften
Gilt für jede Phase
- Cannabis vor Dritten und Kindern geschützt anbauen
- Hände und Gegenstände desinfizieren
- Sauberes, pH-stabiles Wasser verwenden
- Für gute Luftzirkulation sorgen
- Dünger genau anpassen. Nicht zu wenig, aber auch auf keinen Fall zu viel düngen.
- Lockere, nährstoffreiche Erde wählen – Details im Grow-Guide: Welche Erde ist ideal für Cannabis
Wer die Cannabis Wachstumsphasen kennt und in jeder Etappe auf Licht, Nährstoffe und Pflege achtet, wird mit gesunden Pflanzen und aromatischen Blüten belohnt. Egal ob Indoor oder Outdoor, mit Geduld, Beobachtung und den richtigen Skills holst du das Beste aus deinem Grow.
Doch beachte: Jede Pflanze hat ihren eigenen Rhythmus. Die Herstellerangaben auf den Seed Verpackungen dienen als Richtwerte und können variieren. Beschäftige dich mit den Cannabis Wachstumsphasen, achte auf die Zeichen deiner Pflanzen, und du wirst sie sicherlich in jeder Phase gut begleiten und stärken können.
Häufige Fragen zu Cannabis Wachstumsphasen
Wie viel cm wächst Hanf am Tag?
In der Vegetationsphase können es bei optimalem Licht und Klima bis zu 2 cm sein.
Wie lange dauert die Wachstumsphase indoor?
Je nach Sorte etwa 3 bis 8 Wochen. Längere Beleuchtung verlängert das Wachstum und kann den Ertrag steigern.
Wie lange braucht eine Hanfpflanze bis zur Ernte outdoor?
In Mitteleuropa ungefähr 4 bis 6 Monate von der Keimung bis zur Ernte, typischer Start im Mai, Ernte im September oder Oktober.
Wie erkenne ich den perfekten Erntezeitpunkt?
Mit einer Lupe: Sind 70 bis 90 Prozent der Trichome milchig und 10 bis 20 Prozent bernsteinfarben, ist das THC-Level optimal.
Wie verhindere ich Schimmel während der Blüte?
Luftfeuchtigkeit unter 50 Prozent, gute Luftzirkulation, regelmäßig abgestorbene Blätter entfernen und für leichten Luftstrom sorgen.
Brauche ich spezielle Lampen für Autoflower?
Nicht zwingend. 18 Stunden Vollspektrum-Licht pro Tag reichen.
Welche Temperatur ist ideal in der Blüte?
Tagsüber 22 bis 26 °C, nachts 18 bis 20 °C.

Mila Grün ist Cannabis-Texterin und Content Creatorin mit einer großen Leidenschaft für die Aufklärung rund um Hanf. Aufgewachsen im ländlichen Bayern, stellte sie früh die gesellschaftlichen Doppelmoral im Umgang mit Cannabis infrage. Heute schreibt sie fundierte Inhalte zu Cannabismedizin, Konsumkultur und rechtlichen Entwicklungen – immer mit dem Ziel, Vorurteile abzubauen und Wissen zugänglich zu machen